Studie über Jugendliche: Psyche und Körper oft gleichzeitig krank

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Studie über JugendlichePsyche und Körper oft gleichzeitig krank

Forscher haben herausgefunden, dass psychische und körperliche Erkrankungen oft gleichzeitig auftreten. Alter, Geschlecht oder Status hätten dabei keinen Einfluss.

Ein Patient wird mit einem Stethoskop untersucht.

Ein Patient wird mit einem Stethoskop untersucht.

Bei Jugendlichen treten psychische Störungen und chronische körperliche Erkrankungen oft gleichzeitig auf. Dies berichten Basler und deutsche Forschende im Fachmagazin «Psychosomatic Medicine». Beide Leiden sollten in künftigen Studien gemeinsam erfasst werden, betonen die Autoren.

Marion Tegethoff von der Universität Basel und Kollegen von der Ruhr-Universität Bochum haben repräsentative Daten von 6500 Jugendlichen in den USA im Alter von 13 bis 18 Jahren ausgewertet. Jeder Dritte hatte mindestens eine psychische Störung und eine chronische körperliche Erkrankung hinter sich.

Essstörungen und Epilepsie treten gemeinsam auf

Dabei gab es bestimmte Muster, wie die Universität Basel am Mittwoch mitteilte: Der stärkste Zusammenhang zeigte sich zwischen affektiven Störungen wie Depressionen und Krankheiten des Verdauungssystems. Weiter waren Jugendliche, die Angststörungen hatten, oft auch von Arthritis, Herzbeschwerden und Krankheiten des Verdauungssystems betroffen.

Auch Essstörungen und Krampfanfälle (Epilepsie) traten häufig gemeinsam auf. Diese Zusammenhänge waren unabhängig von Faktoren wie Alter, Geschlecht oder dem sozioökonomischen Status.

Gemeinsam erfassen

Die analysierten Daten stammen aus einer Querschnittstudie, das heisst, dass die jungen Menschen nicht über längere Zeit hinweg untersucht wurden. Deshalb kann sie nicht aufzeigen, ob und wie psychische Störungen und körperliche Krankheiten sich gegenseitig hervorbringen oder eine gemeinsame Ursache haben.

Dass körperliche und psychische Erkrankungen nicht nur unabhängig voneinander, sondern auch systematisch zusammen auftreten, hatten frühere Studien an Erwachsenen bereits nahegelegt. Bisher seien bei Kindern und Jugendlichen körperliche und psychische Probleme meist getrennt erfasst worden, schreiben die Wissenschaftler.

«Zukünftige Studien sollten Risikofaktoren sowie die zugrundeliegenden biologischen und psychologischen Mechanismen identifizieren», zitiert die Mitteilung Tegethoff. So liessen sich interdisziplinäre Behandlungen entwickeln, die psychische und körperliche Erkrankungen gleichermassen angehen. Das Projekt wurde vom Schweizerischen Nationalfonds gefördert. (sda)

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