Psychotraining für israelische Truppen

Aktualisiert

Psychotraining für israelische Truppen

Die Soldaten der israelischen Armee werden mit einem gezielten psychologischen Training auf die Räumung der jüdischen Siedlungen im Gazastreifen und im Norden des Westjordanlandes vorbereitet.

Am Dienstag veröffentlichten die Streitkräfte in Jerusalem den Verhaltenskodex, den die Soldaten bei der Räumung der Wohnungen von rund 8000 jüdischen Siedlern einhalten müssen.

«Wir sehen die Bewohner nicht als Feinde an», wurde der mit dem Training betraute Oberst Eres Katz von den israelischen Medien zitiert. Den Soldaten werde klargemacht, dass nicht alle Siedler Extremisten seien, sagte ein anderer Offizier.

Abzug Mitte August

Der israelische Regierungschef Ariel Scharon hatte am Montag erklärt, der umstrittene Abzug werde «unmittelbar» nach dem 14. August beginnen.

Gemäss dem Verhaltenskodex werden die ersten Soldaten, welche die Siedler zum Verlassen ihrer Gebiete auffordern, nicht bewaffnet sein. Soldaten und Polizisten dürfen allerdings alle Objekte beseitigen, die einer Evakuierung der Siedler im Wege stehen. Dabei ist es ihnen unter anderem erlaubt, Türen gewaltsam zu öffnen.

Auf der anderen Seite ist es den Soldaten untersagt, sich in den verlassenen Wohnungen breit zu machen, etwa um fernzusehen, Computer zu benutzen, sich auszuruhen oder gar den Kühlschrank zu leeren. Auch ist es verboten, während Pausen etwa Fussball zu spielen.

Das Vorbereitungstraining der Polizisten und Soldaten für die Räumungsaktion soll zwei bis drei Wochen dauern. Die Frauen in Uniform erhalten noch eine Sonderausbildung, um Bewohner und deren Kinder aus ihren Wohnungen geleiten zu können.

Drohung Schaloms

Der israelische Aussenminister Silvan Schalom liess am Dienstag durchblicken, die Räumungsaktion könne abgeblasen werden, sollte die radikale Palästinenserorganisation Hamas bei den Parlamentswahlen am 17. Juli gewinnen.

Im Fall eines Wahlsieges der Hamas wäre es seiner Ansicht nach «völlig unlogisch», den Abzug zu organisieren und so zu tun, als ob nichts gewesen sei. Verteidigungsminister Schaul Mofas widersprach Schalom. Der Abzug werde keinesfalls abgeblasen. Dieser sei ein «schwieriger Prozess», aber entscheidend für die Zukunft Israels.

(sda)

Die Wehrpflicht sollverkürzt werden

srael will die Wehrpflicht in seiner Armee um etwa ein halbes Jahr verkürzen. Verteidigungsminister Schaul Mofas sagte, es sei aus Gründen des internationalen Wettbewerbs wichtig, dass junge Israelis in Zukunft mit 22 oder 23 Jahren ihren ersten akademischen Abschluss bekämen. So stünden sie dem israelischen Arbeitsmarkt früher zur Verfügung. Bislang müssen in Israel Männer mindestens drei Jahre und Frauen zwei Jahre Militärdienst leisten.

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