Österreichs Kanzler enthülltPutin gab Nehammer einen Satz auf Deutsch mit auf den Weg
Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer ist der erste EU-Staatschef seit Kriegsbeginn, der Russland-Präsident Wladimir Putin getroffen hat. Nun verrät Nehammer weitere Details dieses Treffens.
Darum gehts
Der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer hat sich am Sonntag in einem Interview mit der «Kronen Zeitung» nochmals ausführlich zu seiner kritisch beurteilten Reise zu Russland-Präsident Wladimir Putin geäussert. «Wir sind bündnisfrei, militärisch neutral und können unsere Unabhängigkeit dafür einsetzen, eine Hilfestellung in dieser verfahrenen Situation anzubieten. Das habe ich mir gedacht, dass es allemal gut ist, es zu versuchen», verteidigt der Bundeskanzler seine Reise nach Moskau.
Es gab keinen Handschlag
Putin habe den österreichischen Bundeskanzler rund zehn Minuten warten lassen. Einen Handschlag habe es anschliessend nicht gegeben, sagt Nehammer. «Mein letzter Satz war: ‹Der Krieg muss aufhören!›» Putin habe dann auf Deutsch geantwortet: «Besser früher als später.» Nehammer deutet diese Aussage jedoch nicht als Zeichen, dass in der Ukraine bald Frieden herrschen wird. «Putins Schlusssatz hat eher auf eine neue Offensive hingedeutet», so der österreichische Bundeskanzler. Zur «Kronen Zeitung» sagt Nehammer weiter: «Ich glaube, Putin ist total in seiner Kriegslogik angekommen.»
Wladimir Putin war als KGB-Mitarbeiter lange Zeit in der damaligen DDR, hauptsächlich in Dresden, stationiert, wo er seine Deutschkenntnisse vertiefen konnte.
Nehammer verteidigt das Treffen erneut
Der Bundeskanzler wird im Interview noch einmal auf die Kritik an seinem Treffen mit Putin angesprochen. «Wenn manche behaupten, ich hätte das gemacht, um mich selbst zu erhöhen, dann finde ich das etwas eigenartig. Das Risiko, das mit dieser Initiative verbunden war, war um vieles grösser als der politische Gewinn, den ich daraus schlagen hätte können. Weil überhaupt nicht klar war, ob das alles tatsächlich möglich sein würde. Das war eine höchst komplexe Planung und Abfolge», so Nehammer.
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