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Triebwerks-ZwischenfälleQantas schliesst Sabotage aus

Nach den beiden fast identischen Triebwerksausfällen an Qantas-Flugzeugen lässt der Hersteller Rolls Royce die Vorfälle genau untersuchen.

«Wir glauben nicht, dass es Sabotage ist», sagte der Chef der australischen Fluggesellschaft Qantas, Alan Joyce, am Samstag. «Es sieht nach einem mechanischen Fehler der Maschine aus.»

Die renommierte Airline sprach von einem Zufall, dass zwei Flieger kurz nacheinander fast identische Probleme mit verschiedenen Triebwerken des britischen Herstellers Rolls Royce aufwiesen. Beide Maschinen mussten in Singapur notlanden.

Auch Rolls Royce sah zunächst keinen Zusammenhang. «Für solche Schlüsse ist es deutlich zu früh», sagte ein Rolls-Royce-Sprecher in London. Die Untersuchungen zu beiden Vorfällen seien in vollem Gange. Die Ergebnisse würden «so früh wie möglich» veröffentlicht.

Am Freitag hatte eine Boeing 747-400 kurz nach dem Start in Singapur nach Problemen mit einem Triebwerk zum Flughafen zurückkehren müssen. Am Tag zuvor musste ein Airbus A380 nach Ausfall eines Triebwerks in Singapur notlanden. Zusammen hatten die Maschinen fast 900 Menschen an Bord. Verletzt wurde niemand.

Fast identisch

Die beiden Vorfälle waren fast identisch. Bei beiden Maschinen gab es Minuten nach dem Start in Singapur einen lauten Knall und dann einen Triebwerkausfall. Beide Maschinen liessen zunächst Flugbenzin ab und kehrten ausserplanmässig nach Singapur zurück.

Vom Airbus A380 stürzten zerfetzte Teile der Triebwerkverkleidung zu Boden. Bei der Boeing, die am Donnerstagabend zunächst in Frankfurt gestartet und nach Singapur geflogen war, berichteten Passagiere von einem Brand. «Rauch und Funken kamen aus der Maschine, deshalb folgte der Pilot dem Prozedere und landete sicher in Singapur», sagte Joyce zum jüngsten Vorfall.

Der Airbus war mit Rolls-Royce-Triebwerken der Marke Trent-900 ausgestattet, die Boeing mit RB-211-Triebwerken. Qantas-Chef Joyce hatte am Donnerstag nach dem Airbus-Unfall einen Material- oder Konstruktions-Fehler an dem Triebwerk als wahrscheinliche Ursache genannt.

Feiern trotz Krisenstimmung

Trotz Krisenstimmung wegen der beiden Notlandungen feierte die Airline am Samstag ihren 90. Geburtstag. «Das ist unglückliches Timing», sagte Sprecherin Olivia Wirth. «Wir dachten daran, die Feier abzublasen, aber wir haben 15'000 Mitarbeiter und ihre Familien hier.»

Qantas war am 19. November 1920 formal als Fluggesellschaft eingetragen worden. Der Name «Queensland and Northern Territory Aerial Services Limited» wurde kurzerhand zu «Qantas» abgekürzt.

(sda)

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