Club in Basel«Queer- und frauenfeindlich» – Security soll trans Frau vor allen geoutet haben
Zayrah David (23) soll bereits mehrere Male von den Mitarbeitenden in der Balz als trans Frau geoutet und bei sexuellen Belästigungen ignoriert worden sein. Dies kritisiert sie nun via Social Media auf Schärfste.
- von
- Gandalf Weidemann
Darum gehts
Vergangenes Wochenende soll Zayrah David (23) zum wiederholten Mal von den Mitarbeitenden in der Balz unfreiwillig als trans Frau geoutet worden sein. Dies macht sie nun via Social Media publik.
Ein leitender Partner der Balz meint, dass jegliche Diskriminierung nicht in das Leitbild des Clubs passe.
Zayrah möchte, dass die Security zur Rechenschaft gezogen wird und so etwas nie wieder passiert.
«Ich darf kein normales Leben führen, weil die anderen ein Problem mit trans Frauen haben», sagt Zayrah David (23). Sie stand an einem Wochenende mit einer Freundin in der Schlange des Balz-Clubs in Basel an, als sie plötzlich von einem Mitarbeiter vor allen als trans Frau geoutet worden sein soll. In einem zehnminütigen Video auf Social-Media verurteilt sie dies nun aufs Schärfste. Es sei nicht das erste Mal gewesen sei, wo sich die Mitarbeitenden im Club «queer- und frauenfeindlich verhalten» haben sollen.
Zwei Männer in der Warteschlange vor ihr wurden nicht reingelassen, schildert Zayrah den Vorfall auf Instagram. Daraufhin sagten sie zum Türsteher, dass Zayrah und ihre Freundin zu ihnen gehören würden. Der Türsteher soll sich an die zwei Männer gewandt und lauthals eine transfeindliche Bemerkung gemacht haben: «Ihr wisst schon, dass dies biologisch zwei Männer sind.»
«Es liegt bei mir, mich zu outen»
Ein anderes Mal soll Zayrah im Balz-Club sexuell belästigt worden sein. «Ich bin dann direkt zur Security gegangen und hab ihnen genau erklärt, was gerade passiert war» erinnert sie sich. Anders als erwartet sollen diese jedoch völlig gleichgültig reagiert haben: «Wir kennen dich, du bist eh jedes Wochenende da. Also komm damit klar». Sie war schockiert, dass die Security ihrer Aufgabe, Gäste zu schützen, nicht nachgehen wollte.
Der jüngste Vorfall soll sich am letzten Wochenende ereignet haben. Die 23-Jährige liess sich nur widerwillig von einer Freundin dazu überreden, nochmals in die Balz feiern zu gehen. Als sie dann im Club mit einem Mann ins Gespräch gekommen war, gesellte sich plötzlich ein Freund des Mannes zu den beiden und offenbarte ihre Transidentität. Auf die Frage, woher er dies wisse, antworte er Zayrah, dass ihm dies der Türsteher erzählt habe. «Es liegt bei mir, mich zu outen. Also lasst mich einfach in Ruhe», sagt Zayrah.
Gespräch vereinbart
20 Minuten hat den Club mit den Vorwürfen konfrontiert. Valentin Aschwanden, leitender Partner sagt: «Es ist natürlich schlimm, dass so etwas vorgefallen sein soll». Unabhängig von Gender und sexueller Orientierung liege ihm sehr viel daran, dass sich alle Leute in der Balz sicher fühlen. Dies lebe man auch den Mitarbeitenden täglich vor und sei im Leitbild so definiert. Zudem kläre man in Briefings darüber auf, wie mit solchen Situationen umzugehen sei und wie sich das Personal bei sexuellen Belästigungen verhalten müsse.
Nun wolle er sich mit der Betroffenen in Verbindung setzen. Dies bestätigt Zayrah gegenüber 20 Minuten. Ein Gesprächstermin sei vereinbart. Die 23-Jährige hätte zudem niemals gedacht, dass ihr Post solch grosse Wellen schlagen würde. «Mir haben viele Frauen geschrieben, die ebenfalls in der Balz sexuell belästigt worden seien». Sie möchte, dass so etwas nie wieder passiert und die Security zur Rechenschaft gezogen wird.
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Lilli.ch, Information und Verzeichnis von Beratungsstellen
Milchjugend, Übersicht von Jugendgruppen
Elternberatung, Tel. 058 261 61 61
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147