R.-Kelly-Prozess: Sex-Video gezeigt

Aktualisiert

R.-Kelly-Prozess: Sex-Video gezeigt

Im Kinderpornografie-Prozess gegen den US-Sänger R. Kelly hat die Staatsanwaltschaft am Mittwoch ihr entscheidendes Beweisstück präsentiert.

Das Beweisstück sind Videoaufnahmen von sexuellen Handlungen zwischen einem Mann und einer jungen Frau. Bei dem Mann handelt es sich nach Überzeugung der Anklage um den Musiker und Produzenten, bei der Frau um ein damals möglicherweise erst 13 Jahre altes Mädchen. R. Kelly und das mutmassliche Opfer bestreiten, in dem Video zu sehen zu sein.

Die 27 Minuten lange Aufnahme zeigt, wie der Mann der Frau zunächst Geld gibt. Danach tanzt die Frau, bevor die beiden Geschlechtsverkehr haben. Während sie tanzt, uriniert die Frau auf den Boden. Gegen Ende des Videos uriniert er auf sie. Das Gesicht des Mannes ist oft nur unscharf zu erkennen. Er gibt in monotoner Stimme Anweisungen, sie nennt ihn «Daddy».

Schon in den Eröffnungsplädoyers hatte Staatsanwältin Shauna Boliker die Geschworenen auf das Video vorbereitet. Sie müssten sich «abscheuliche, aufwühlende und abstossende» Handlungen ansehen, die Robert Kelly angeordnet habe, sagte Boliker an die Geschworenen gewandt. Dessen Anwalt Sam Adam erklärte dagegen, Kelly sei nicht der Mann auf dem Video. Auch die Frau sei nicht die, für die die Staatsanwaltschaft sie halte. «Wissen Sie, was Herrn Kelly mit diesem Video in Verbindung bringt?», fragte er und antwortete: «Nichts.»

«Das auf dem Video ist nicht sie.»

Die Aufnahmen waren im Jahr 2002 der Zeitung «Chicago Sun-Times» zugespielt worden. Die Zeitung hatte das Video der Polizei übergeben. Seitdem verzögerte sich der Prozess immer wieder.

Boliker kündigte an, sie werde das mutmassliche Opfer nicht in den Zeugenstand rufen, nannte aber keinen Grund für diese Entscheidung. Adam erklärte, es sei klar, warum die heute 23-Jährige nicht aussagen dürfe: «Das auf dem Video ist nicht sie.» Ausserdem zeigte er ein Foto von Kellys nacktem Rücken, auf dem ein kleines Muttermal zu erkennen ist. Der Mann auf dem Video habe ein solches Muttermal nicht.

Der 41-jährige Kelly hat sich für nicht schuldig erklärt. Bei einer Verurteilung drohen ihm 15 Jahre Haft. Es wird erwartet, dass der Prozess, der sich seit sechs Jahren immer wieder verzögert, mehrere Wochen dauern wird.

Kelly gewann 1997 einen Grammy für seinen Song «I Believe I Can Fly». Weitere Hits von ihm sind «Bump N' Grind», «Ignition» und aktuell «Hair Braider». Sein neues Album soll im Juli erscheinen.

(dapd)

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