Zürich : Radikallösung oder Chancengleichheit? Zürcher stimmen im Mai über Elternzeit ab

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Zürich Radikallösung oder Chancengleichheit? Zürcher stimmen im Mai über Elternzeit ab

Die Elternzeit-Initiative fordert, dass beide Elternteile 18 Wochen bezahlten Betreuungsurlaub erhalten. Hier findest du einen Überblick.

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Frauen erhalten 14 Wochen Mutterschaftsurlaub. Für Männer gibt es zwei Wochen Vaterschaftsurlaub.

Frauen erhalten 14 Wochen Mutterschaftsurlaub. Für Männer gibt es zwei Wochen Vaterschaftsurlaub.

Tamedia/Reto Oeschger
Die Elternzeit-Initiative fordert, dass beide Elternteile 18 Wochen bezahlten Betreuungsurlaub erhalten.

Die Elternzeit-Initiative fordert, dass beide Elternteile 18 Wochen bezahlten Betreuungsurlaub erhalten.

20min/Simon Glauser
«Grundsätzlich befürworte ich es, Familien zu unterstützen, diese Initiative ist jedoch eine Radikallösung und geht somit zu weit», sagt SVP-Kantonsrätin Nina Fehr.

«Grundsätzlich befürworte ich es, Familien zu unterstützen, diese Initiative ist jedoch eine Radikallösung und geht somit zu weit», sagt SVP-Kantonsrätin Nina Fehr.

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Im Kanton Zürich wird am 15. Mai über die Elternzeit-Initiative abgestimmt. Diese fordert, dass beide Elternteile 18 Wochen bezahlten Betreuungsurlaub erhalten. Momentan gibt es für Frauen 14 Wochen Mutterschaftsurlaub, Männer erhalten seit 2021 zwei Wochen Vaterschaftsurlaub.

Das sagen die Befürworter

«Mit einer Annahme der Initiative würden wir einen wesentlichen Beitrag zur Gleichstellung der Geschlechter leisten», sagt Stefan Rüegger, Stellvertretender Generalsekretär bei der SP. Gerade zu Beginn sollen Eltern eine Wahlfreiheit in der Verteilung der Erziehungsaufgaben erhalten. Auch für berufstätige Frauen ohne Kinderwunsch sei die Elternzeit vorteilhaft: «Da ein Vater gleich lange ausfallen würde wie die Mutter, würden Frauen in diesem Punkt bei der Anstellung weniger diskriminiert.»

Für die Wirtschaft sieht Rüegger ebenfalls Vorteile: «Die Elternzeit wirkt sich positiv auf die Zufriedenheit von Mitarbeitenden aus, was die Personalfluktuation senkt und sich so für die Unternehmen rechnet.» Eine gleichberechtigtere Rollenverteilung ermögliche zudem mehr Frauen, nach der Mutterschaft mit ihrem bisherigen Pensum in den Beruf zurückzukehren. Die Ja-Parole haben auch die AL und Grünen gefasst. Laut Grünen-Kantonsrat Florian Heer soll Zürich damit eine Vorreiterrolle einnehmen. «Die Schweiz ist in dieser Hinsicht ein Schlusslicht und muss vorwärts machen», findet Heer. 

Das sagen die Gegner

«Grundsätzlich befürworte ich es, Familien zu unterstützen, diese Initiative ist jedoch eine Radikallösung und geht somit zu weit», sagt SVP-Kantonsrätin Nina Fehr. Die Kosten für die Elternzeit seien mit rund 300 Millionen Franken zu hoch. Besonders für die kleinen und mittleren Unternehmen wäre die Initiative sowohl finanziell wie auch personell schwer umzusetzen. Laut Fehr können sich Familien auch anderweitig organisieren und beispielsweise Ferien beantragen. «Wir können nicht alles dem Staat überlassen», findet Fehr. 

Neben der SVP lehnen auch die FDP, Mitte und die EVP sowie der Regierungsrat die Initiative ab. Laut EVP-Kantonsrat Mark A. Wisskirchen soll Zürich nicht für einen Pilotversuch herhalten müssen. «Das Problem muss auf nationaler Ebene geregelt werden», sagt Wisskirchen. Die GLP hat die Stimmfreigabe entschieden.

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