ETH Zürich«Rassistisch und transphob» –Kreuzworträtsel empört Studierende
Zwei Hinweise im Kreuzworträtsel der neusten Ausgabe der Zeitschrift «Polykum» des Studierendenverbands der ETH Zürich werden scharf kritisiert.
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Darum gehts
Eine 24-jährige ETH-Studentin ist schockiert. Auf Social Media postete sie das Kreuzworträtsel der Zeitschrift «Polykum» des Studierendenverbands der ETH Zürich. Wie ihre Bilder zeigen, lautete einer der Hinweise «Typ mit Jupe». Die Antwort: «Transe». Bei «Solch Kuss isst nur noch Rassist» war das Lösungswort das N-Wort. «Das geht gar nicht», sagte die 24-Jährige zu 20 Minuten. «Es ist nicht lustig, sondern rassistisch und transphob.» Die Studentin sowie eine Kollegin von ihr haben eine Beschwerde eingereicht.
«Wir sind schockiert und betroffen, dass solche Inhalte in unserem Magazin gelandet sind», sagt Anna Weber, Redaktionsleiterin des «Polykum». «Sie entsprechen nicht unseren Werten und hätten nie gedruckt werden dürfen.» Das Kreuzworträtsel werde von unabhängigen ehemaligen ETH-Studierenden erstellt. «Solche Vorfälle sind zuvor noch nie vorgekommen.» Das Rätsel werde von einer unabhängigen Instanz gegengeprüft. Diese lege ihr Augenmerk darauf, ob das Rätsel funktioniere, nicht auf inhaltliche Kriterien. Nun will die Zeitschrift ihren Überprüfungsprozess anpassen und in der nächsten Ausgabe statt des Rätsels eine Stellungnahme drucken.
Auch die ETH selbst findet das Kreuzworträtsel inakzeptabel: «Die Lösungswörter sind äusserst respektlos», so Sprecher Markus Gross. Laut Giulia Reimann von der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus ist es stossend, dass in einem Kreuzworträtsel abwertende und rassistische Begriffe als Lösungswörter verwendet werden. «Es zieht die Bekämpfung von Diskriminierung ins Lächerliche und kann bei der Leserschaft zu Desensibilisierung führen.»
Fremdenfeindliche Mail an der HSG
Auch an der Universität St. Gallen (HSG) kam es kürzlich zur Verbreitung von diskriminierenden Inhalten. Dort wurde eine E-Mail in Umlauf gebracht, in der ein unbekannter Verfasser die Studierenden dazu aufforderte, keine Ausländer zum Präsidenten der Studentenschaft zu wählen. «Wir dürfen nicht zulassen, dass schmutzige Griechen und Tschechen gewinnen. Die Schweiz gehört den Schweizern und es darf nicht zugelassen werden, dass kein Schweizer das Amt des Präsidenten angehen darf», heisst es in der E-Mail. Die HSG, die Kandidierenden und die Studentenschaft distanzierten sich von der E-Mail.
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Rassismus betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Beratungsnetz für Rassismusopfer
GRA, Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
LGBTIQ: Hast du Fragen oder Probleme?
Hier findest du Hilfe:
LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133
Du-bist-du.ch, Beratung und Information
Lilli.ch, Information und Verzeichnis von Beratungsstellen
Milchjugend, Übersicht von Jugendgruppen
Elternberatung, Tel. 058 261 61 61
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147