Chur Rassistischer Aufkleber sorgt für Aufregung
Kerim Farhat entdeckte kürzlich einen antimuslimischen Aufkleber an seinem Schaufenster. Kein Einzelfall, offenbar war er auch andernorts in Chur zu sehen.
- von
- 20M
Der Aufkleber trägt die Aufschrift «Good night islamistic pride» (gute Nacht islamistischer Stolz) und zeigt, wie ein Kreuzritter ein Schwein auf einen am Boden liegenden betenden Moslem wirft. Kein schöner Anblick für Kerim Farhat, weshalb er seinem Vater Bilal, an dessen Geschäft im Welschdörfli in Chur der Aufkleber angebracht war, zuerst gar nichts davon erzählte. Die Entdeckung machte er laut «Südostschweiz» nämlich bereits vergangene Woche. Er fotografierte den Aufkleber und entfernte ihn sogleich.
Wie die Zeitung weiter schreibt, war der Aufkleber jedoch nicht nur am Rappa-Snack angebracht gewesen, sondern auch andernorts in Chur zu finden. Bestellen kann man ihn ganz einfach online über ein Versandhaus.
Pauschale Gleichsetzung
Bilal Farhat ist traurig und enttäuscht. Der aus dem Libanon stammende Mann lebt nun schon seit 30 Jahren in der Schweiz. «Für meine drei Söhne ist die Schweiz die erste Heimat. Ich hätte nie gedacht, dass der Rassismus auch hier so Fuss fassen kann», wird er zitiert. Seiner Meinung nach, sollte es in der Schweiz keinen Platz für Rassismus haben, das entspreche nicht dem Bild, das man sich in der Welt von diesem Land mache.
Sorgen bereite ihm aber auch die pauschale Gleichsetzung von Islam und Islamismus. Er sei noch lange kein Islamist, nur weil er bei seinen Snacks auf halal setze. Der grosse Teil friedliebender Moslems müsse wegen der Gleichsetzung unter den schrecklichen Taten einer Minderheit extremer Islamisten leiden.
Andauernder Konflikt
«Good night islamistic pride» ist als Reaktion auf die Bewegung «Good Night White Pride» zu verstehen. Diese war um die Jahrtausendwende in der deutschen Hardcore-Szene aufgekommen, nachdem Neonazis versucht hatten, dort Fuss zu fassen.