DeutschkursRAV schickt Arbeitslose für 5900 Fr nach Berlin
In drei Monaten sollen arbeitslose Tessiner und Romands in Berlin Deutsch lernen. Arbeitsvermittlungszentren bieten Kurse für ein «definiertes Publikum» an.
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Rund 180 Stellensuchende dürfen einen dreimonatigen Sprachkurs im Ausland besuchen. So schickt das RAV Personen im Alter zwischen 18 und 40 Jahren aus der französisch- und italienischsprachigen Schweiz nach Berlin, um Deutsch zu lernen. «Die Massnahme richtet sich an ein klar definiertes Zielpublikum besonders gut ausgebildeter Personen», sagt Seco-Sprecher Fabian Maienfisch zum «Sonntagsblick». Bereits vorhandene Sprachkenntnisse seien Voraussetzung.
Kostenpunkt: 5900 Franken pro Person. 1600 Franken müssen die Stellensuchenden selber bezahlen. Die Kosten lohnen sich laut Maienfisch: Die Teilnehmer können das Gelernte gleich im Alltag anwenden – sei es in der Gastfamilie oder in der Schule.
SP-Nationalrat Corrado Pardini pflichtet bei: Ein Sprachkurs in Deutschland verspreche einen «grösseren Erfolg in kürzerer Zeit». Anderer Meinung ist hingegen FDP-Ständerat Damian Müller: Es gibt «kein Argument für Deutschkurse im Ausland.»
Tiefe Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit in der Schweiz ist derzeit auf einem sehr tiefen Niveau. Die Arbeitslosenquote betrug im Januar 2019 2,8 Prozent. Insgesamt waren gemäss den Erhebungen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) Ende Januar 123'962 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben, 4301 mehr als im Vormonat.
Im Vergleich zum Vorjahresmonat verringerte sich die Zahl allerdings um 25'199 Personen (-16,9%), wie das Seco am Freitag mitteilte. Damals, also im Januar 2018, hatte die Arbeitslosigkeit noch bei 3,3 Prozent gelegen. (woz/sda)