Baubranche: Razzia bei Holcim

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BaubrancheRazzia bei Holcim

Die EU-Kartellaufsicht hat gemeinsam mit ihren spanischen Kollegen eine unangekündigte Razzia in Spaniens Zementsektor durchgeführt. Betroffen war auch die Niederlassung von Holcim.

«Wir bestätigen, dass die Behörden unsere Büros in Spanien durchsuchen», erklärte Holcim-Sprecher Peter Gysel der Finanznachrichtenagentur AWP. «Im Moment wissen wir noch nicht im Detail, um was es geht», ergänzte der Unternehmenssprecher und versicherte, Holcim werde mit den Behörden kooperieren. In Spanien betreibt Holcim 5 Zementwerke.

Verdacht auf unlauteren Wettbewerb

Spanischen Behörden zufolge waren auch Büros des spanischen Zementherstellers Cementos Portland, einer Tochter des Baukonzerns FCC betroffen. Durchsucht wurden ferner die spanischen Büros der Cemex SA. Das geht aus einer Pflichtmitteilung des mexikanischen Konzerns an US-Behörden hervor. Von der Razzia nicht betroffen ist nach Angaben einer Unternehmenssprecherin die deutsche HeidelbergCement AG.

«Die Kommission hat Grund zu der Annahme, dass die betroffenen Firmen gegen Wettbewerbsregeln verstossen haben, die die Bildung von Kartellen und restriktiven Geschäftspraktiken sowie den Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung verbieten,» erklärte ein EU- Beamter.

Busse bis zu 10 Prozent des Umsatzes

Die Razzia habe am Dienstag und am Mittwoch stattgefunden. Die Durchsuchung bedeute allerdings noch nicht, dass die betroffenen Unternehmen schuldig seien, betonte die Behörde in der Mitteilung. Sollte sich der Verdacht aber erhärten, könnten die Firmen mit einer Strafe von bis zu 10 Prozent ihres Jahresumsatzes belegt werden.

Preisabsprachen in Zementbranche gang und gäbe

Die Zement- und Betonindustrie gilt als anfällig für illegale Absprachen, weil die Produkte standardisiert ist und sich die einzelnen Hersteller daher nicht - etwa durch Qualität - von der Konkurrenz absetzen können. Im Juni hatte das Oberlandesgericht Düsseldorf gegen die Zementkonzerne HeidelbergCement, Dyckerhoff, Lafarge, Schwenk und Holcim wegen Absprachen Geldbussen über insgesamt 330 Mio. Euro verhängt.

(sda)

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