«Realität ist nicht so einfach»
Der britische Regisseur Michael Winterbottom sorgt mit seinem Dokudrama «The Road to Guantánamo» für Furore: Es zeigt die Entführung dreier britischer Muslime in Afghanisten und ihre zweijährige Inhaftierung durch das US-Militär.
Herr Winterbottom, was fasziniert Sie an der Geschichte dieser drei jungen Briten?
Michael Winterbottom: Uns wird ständig gesagt, dass im Guantánamo-Gefängnis auf Kuba die gefährlichsten Terroristen der Welt inhaftiert sind. Ich zeige drei ganz normale Jungs, die da unabsichtlich hineingeraten sind.
Weshalb verwenden Sie so viele Nachrichten-Clips? Gibt es einen speziellen Grund?
Winterbottom: Ja, ich wollte die Story so zügig und einfach wie möglich erzählen.
Würden Sie gerne in Hollywood arbeiten?
Winterbottom: Bei vielen englischen Filmen ist heutzutage amerikanisches Geld im Spiel. Wenn ich meinen Wunschfilm realisieren kann, dann ist mir eigentlich egal, wo ich ihn mache.
Wie war der Dreh an Originalschauplätzen in Pakistan, Afghanistan und im Iran?
Winterbottom: Stressig, aber spannend. Wir verbrachten viel Zeit in Lastwagen, die über Schlaglochstrassen holperten.
Was ist Ihr politisches Anliegen?
Winterbottom: Bush und Blair beharren darauf, dass sie diese Leute in Guantánamo kennen. Diese seien böse. Solche absoluten Aussagen sind jedoch trügerisch und irreführend. Die Realität ist nicht so einfach.
(MnM)