Krieg in Syrien: Rebellen fordern Flugverbotszone

Aktualisiert

Krieg in SyrienRebellen fordern Flugverbotszone

Um ihren Kampf gegen das Assad-Regime erfolgreich weiterführen zu können, verlangen die Rebellen eine Flugverbotszone über Syrien. Der UNO-Sicherheitsrat lehnt dies bislang ab.

Kampf mit ungleichen Waffen: Ein Soldat der syrischen Rebellen versucht mit seinem Gewehr einen Armee-Helikopter abzuschiessen.

Kampf mit ungleichen Waffen: Ein Soldat der syrischen Rebellen versucht mit seinem Gewehr einen Armee-Helikopter abzuschiessen.

Die Rebellen in Syrien haben die Einrichtung einer Flugverbotszone gefordert, um gegen die Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad bestehen zu können.

«Wir könnten mehr Gebiete unter unsere Kontrolle bringen, aber die Kampfjets des Regimes hindern uns mit ihren Bombardierungen daran», erklärte der Rebellenkommandant Abu Alaa aus der umkämpften Stadt Aleppo. «Eine Flugverbotszone ist wesentlich für die Fortführung unseres Kampfes», sagte er der Nachrichtenagentur DPA am Montag am Telefon.

Mit einer Flugverbotszone könnten Länder wie die USA und die Türkei, die die Rebellen unterstützen, syrische Flugzeuge und Helikopter mit Gewalt an Flugbewegungen hindern.

UNO-Sicherheitsrat gegen Flugverbot

Das Thema wurde am Wochenende auch beim Besuch von US- Aussenministerin Hillary Clinton in Istanbul gestreift. Die Politikerin wollte sich aber nicht konkret dazu äussern. Es lägen viele Optionen auf dem Tisch, und eine jede müsse auch im Hinblick auf ihre Folgen geprüft werden, sagte sie.

Die Verhängung einer Flugverbotszone in Syrien durch den UNO- Sicherheitsrat gilt als unwahrscheinlich, weil die Vetomächte Russland und China das Assad-Regime unterstützen. Die westlichen Verbündeten könnten eine solche Zone theoretisch auch einseitig durchsetzen. Die politischen Folgen wären aber unabsehbar.

Razzien gegen die Opposition in Damaskus

Die syrische Armee hat am Montag mehrere Viertel im Süden der Hauptstadt Damaskus beschossen und ist erstmals auch in der Altstadt mit Razzien gegen die Opposition vorgegangen.

Im Morgengrauen seien die Viertel Assali, Nahr Aische und Kadam sowie die südlichen Vororte Irbin, Artus und al-Tal beschossen worden, berichtete die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. In der Altstadt seien zahlreiche Menschen festgenommen worden, während anhaltende Schüsse zu hören gewesen seien.

Den Angaben zufolge wurden am Montagmorgen landesweit 15 Menschen getötet, darunter zehn Zivilisten und zwei Rebellen in Damaskus. Die Zahl der Toten am Vortag gab die Beobachtungsstelle mit 146 an, darunter 71 Zivilisten, 27 Rebellen und 48 Soldaten.

Kaserne in Aleppo angegriffen

In der nordwestlichen Wirtschaftsmetropole Aleppo griffen die Aufständischen den Sitz des Militärgeheimdiensts und eine Kaserne im Westen an. Weitere Gefechte wurden aus den Städten Palmyra, Harasta und Deir al-Sur gemeldet.

Am Montag sollten in Saudi-Arabien Vertreter der 57 Mitgliedstaaten der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) in Mekka zu Beratungen über die Lage in Syrien zusammenkommen. An dem Treffen unter Vorsitz von Saudi-Arabiens König Abdallah sollte auch der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad teilnehmen.

Während Saudi-Arabien ebenso wie andere sunnitische Golfstaaten die Rebellen unterstützen, steht der Iran weiter an der Seite seines langjährigen Verbündeten, Syriens Präsident Baschar al-Assad.

(sda)

Syrischer Diplomat in Genf setzt sich ab

Mit dem Absprung von Danny al-Baaj hat sich erstmals auch ein syrischer Diplomat in der Schweiz vom Assad-Regime abgesetzt. Der bisherige Vertreter Syriens im UNO-Menschenrechtsrat in Genf lief zur Opposition über.

Er habe seinen Rücktritt am vergangenen Freitag auf einer syrischen Website bekanntgemacht und seinen Entscheid dem syrischen Geschäftsträger in Genf mündlich mitgeteilt. Al-Baaj war der Erste Sekretär der syrischen UNO-Mission, zuständig für das Dossier Menschenrechte und Vertreter Syriens im UNO-Menschenrechtsrat.

Er habe schon vor einiger Zeit beschlossen, die Seite zu wechseln, erklärte er. Die Situation in seinem Land sei immer schlimmer geworden. «Ich habe gespürt, dass ich meinem Land nicht mehr auf der Regierungsseite dienen kann», sagte Al-Baaj weiter.

Al-Baaj ist einer der ersten syrischen Diplomaten in Europa, der die Seite wechselt. Vor drei Wochen sagte sich die syrische Botschafterin in Zypern, Lamia al Hariri, von Damaskus los. Sie reiste nach Katar. (sda)

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