Wer spielt?Rechter Verteidiger gesucht
Wenn die Schweiz auf Montenegro trifft, geht es zumindest für die Nati um alles oder nichts. Fraglich ist, wer als rechter Verteidiger spielen wird. Beide Kandidaten sind bereit.
- von
- Reto Fehr
Gelson Fernandes und Scott Sutter vor dem Spiel gegen Montenegro.
Stephan Lichtsteiner fehlt nach der unnötigen Gelb-Roten Karte gegen England in Podgorica gegen Montenegro. Wegen Verletzungen nicht dabei sind Philipp Degen und Valon Behrami, Alain Nef ist momentan kein Thema für die Nati. Bleiben noch zwei Spieler für diese Position übrig: Scott Sutter und Gelson Fernandes. Für wen wird sich Ottmar Hitzfeld entscheiden?
Aus dem letzten Training vor dem Abflug am Dienstag in Freienbach konnte man keine Schlüsse ziehen. Der Spass stand im Vordergrund, es war mehr ein lockeres Stündchen für die anwesenden Spieler. Dann befragen wir halt die Kandidaten selbst über ihre Einsatzchancen: «Ich weiss es nicht, ich denke es steht bei 50:50», glaubt Sutter, welcher bei YB auf dieser Position nicht mehr wegzudenken ist und sich auch immer wieder in die Offensive einbringt. Gegen ihn spricht die internationale Erfahrung. Gegen Australien kam er erst vor gut einem Monat zu seinem Länderspieldebüt. Der Verteidiger sagt auch klar: «Wenn ich nicht spiele, kann ich das auch akzeptieren. Ich freue mich einfach auf die beiden Spiele.» Die Mannschaft steht also im Vordergrund.
Missratener Test mit Gelson Fernandes
Ähnlich sieht dies Gelson Fernandes: «Alle sind bereit. Ich werde alles für die Mannschaft machen. Das ist wichtig.» Eigentlich ist der 24-Jährige ja ein zentraler Mittelfeldspieler. Bei St-Etienne lief er auch einige Male als Verteidiger auf. Die Position rechts hinten ist eigentlich nicht sein Ding: «Für mich ist das kein Problem. Ich habe auch an der WM im linken Mittelfeld gespielt, was nicht meine Position ist», sagt er und spricht damit einen seiner Vorteile an: die Vielseitigkeit. Dass er defensiv stark ist, weiss man längst.
In der Nati probierte Hitzfeld den Chievo-Spieler schon als rechten Aussenverteidiger aus – allerdings nicht ganz so erfolgreich. Das war im Februar 2009 gegen Bulgarien. Der Trainer meinte nach der Partie: «Gelson Fernandes bot, was ich von ihm erwartete.» Das dürfte nur die halbe Wahrheit gewesen sein. Denn Fernandes überzeugte wohl beim Zweikampfverhalten, konnte aber damals seine mangelnde Spielpraxis nicht verbergen und leistete sich viele Abspielfehler. Als Dauerlösung bot er sich gegen Bulgarien nicht an. Das muss er auch nicht sein, er muss nur gegen Montenegro rechts hinten zumachen – wenn er denn spielt. Denn die Spielpraxis ist erneut ein Thema. Bei seinem neuen Verein wurde er bisher dreimal eingewechselt, verbuchte aber immerhin schon einen Treffer. Zudem ist die Erfahrung ein Trumpf des Wallisers.
Hitzfeld hat noch Zeit sich zu überlegen, auf wen er auf der rechten Abwehrposition setzt. Aber als Qual der Wahl kann man seine Optionen nicht bezeichnen.