Uznach SGRegen und Kälte rafften Uzner Störche dahin
Rund ein Fünftel der Uzner Jungstörche ist gestorben. Der Grossteil wegen Nässe und Kälte, eine Gefahr sind aber auch andere Störche, die die Jungen aus Neid angreifen.
- von
- taw

Die Storchenkolonie in Uznach verzeichnet aktuell grosse Verluste.
«Ein Grossteil der Jungtiere ist leider in den letzten zwei Wochen verstorben», sagt Bruno Bachmann, Präsident des Storchenvereins Uznach, gegenüber der «Südostschweiz». Grund dafür war das nasskalte Wetter. Wenn das Federkleid der Jungtiere nicht völlig ausgebildet ist und die Deckfedern zu wenig fettig sind, werden sie vom Regen völlig durchnässt. Zudem können die Störche bei drei oder vier Jungtieren nicht alle warm halten. «Das Nest ist ziemlich gross und das Gefieder der Störche nicht wasserabweisend», so Bachmann. Noch gibt es keine genauen Zahlen, aber von den über 50 Jungtieren, die in diesem Jahr geschlüpft sind, haben wohl nur etwa zehn bis 15 überlebt.
Bereits 2013 war für die Ostschweizer Störche ein katastrophales Jahr. Nur gerade drei von etwa 60 Jungtieren der Uzner Störche hatten das Brutjahr überlebt.
Elterntiere sind neidisch
Auch nach dem Tod ihrer Jungstörche gehen die Eltern auf Nahrungssuche und bewachen das Nest. Laut Bachmann stupsen sie ihre toten Jungtiere an und wollen sie füttern. Erst nach ein paar Tagen geben sie dann auf und werfen den toten Nachwuchs aus dem Nest. «Das ist brutal, doch so ist die Natur halt», sagt Bachmann.
Eine Gefahr für die Jungtiere ist jedoch nicht nur das nasskalte Wetter, sondern auch andere Störche. «Bei Menschen würde man von Neid sprechen. Diejenigen Storchenpaare, die all ihre Jungen verloren haben, attackieren die Horste der anderen.» Die Elterntiere müssen ihre Jungtiere regelrecht verteidigen. «Wenn die Eltern ihre Jungen nicht gut genug bewachen, kann es durchaus vorkommen, dass ein Storch von einem anderen Horst sich auf sie stürzt und sie tötet.» Das, weil man den anderen Nachwuchs als Konkurrenz ansehe.
Tiere werden gegessen
Haben die Jungtiere das schlechte Wetter und die Angriffe der anderen Störche überstanden, lauern aber bereits weitere Gefahren. Mitte August sammeln sich die Jungstörche für ihren langen und anstrengenden Flug nach Süden. Während die Eltern jedes Jahr zu ihrem Horst zurückkommen, kommen die Jungtiere erst nach rund drei Jahren in die Heimat zurück, dann nämlich, wenn sie geschlechtsreif sind. Diese «Wanderjahre» überleben viele Jungtiere nicht. «Im Süden, gerade in Afrika, lauern viele Gefahren auf die Störche.», so Bachmann zur «Südostschweiz». Denn in Afrika steht laut Bachmann der Weissstorch noch häufig auf der Speisekarte. «Oft werden Vögel geschossen und dann verzehrt», so Bachmann. Da die Tiere eng mit dem Menschen zusammenleben, fehle ihnen das natürliche Misstrauen.
Das wurde wohl auch Sendestorch Hildi II zum Verhängnis. Das Tier wurde im Juli 2013 vom Uzner Storchenverein mit einem Peilsender versehen. Nachdem er täglich ein Signal seiner aktuellen Position übermittelte, sendete er plötzlich immer die gleichen Koordinaten mitten aus dem spanischen Niemandsland. Am Fundort des Senders, waren vom Tier nur einige Federn übrig. Storch Schweiz vermutete damals, dass Hildi II von Jägern abgeschossen wurde.
In Uznach hat die Storchenkolonie eine lange Tradition. Rund 35 Storchenpaare nisten in Uznach und Umgebung.