Portugal-SiegFlitzer mit Regenbogen-Fahne trug mehrere Symbole bei sich
Vor den Augen von Superstar Cristiano Ronaldo lief ein Mann mit Regenbogen-Flagge auf das Feld, schafft es sogar ins Fernsehen.
Darum gehts
Ein Flitzer mit einer Regenbogenfahne ist bei der Fussball-WM in Katar während des Vorrunden-Spiels zwischen Portugal und Uruguay auf das Spielfeld gelaufen. Der Mann wurde in der 51. Minute des Spiels von zwei Ordnern gestoppt und aus dem Innenraum des Lusail Stadions geführt. Schiedsrichter Alireza Faghani aus dem Iran brachte die Fahne vom Spielfeld.
«Ich hoffe, dass dem Jungen nichts passiert», sagte Portugals Spieler Rúben Neves nach dem Spiel. «Wir alle haben seine Botschaft verstanden, die ganze Welt.»
Im Netz machen sich viele Sorgen. Als der Mann bereits aus dem Bild ist, geht ein Raunen durchs Stadion. Es ist davon auszugehen, dass die Sicherheitskräfte und die katarische Exekutive nicht gerade zimperlich mit ihm umgehen. Politische Botschaften wie diese fasst der islamisch-konservative Wüstenstaat als Provokation auf.
Mehrere politische Botschaften
Der Flitzer verband mit nur einer Aktion mehrere politische Botschaften. Auf der Vorderseite seines Superman-T-Shirts stand «Save Ukraine», auf dem Rücken «Respect for Iranian Woman». Möglicherweise suchte sich der Mann dafür gezielt dieses Spiel aus, weil der Schiedsrichter aus dem Iran stammt, wo das Regime seit Wochen versucht, eine massive Protestbewegung zu unterdrücken.
Der Regenbogen wiederum ist das Symbol für die LGBTQI*-Gemeinschaft. LGBT ist die englische Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell und Transgender. Jeder Buchstabe steht für die eigene Geschlechtsidentität oder die sexuelle Orientierung.
Übereinstimmenden Medienberichten aus Italien und England zufolge handelt es sich bei dem Mann um einen Italiener, der selbst bei Clubs in seiner Heimat, in Indien und Jordanien höherklassig Fussball gespielt hat. Demnach ist er bereits mehrfach bei internationalen Wettbewerben wie den Weltmeisterschaften 2010 und 2014, in der Champions League und der italienischen Serie A als Flitzer in Erscheinung getreten.
Massive Kritik an europäischen Teams
Homosexualität ist im WM-Gastgeberland Katar verboten und wird mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft. Im Zuge des Turniers wird deshalb weltweit über die Sicherheit der LGBT-Community in Katar diskutiert.
Der Umgang mit dem Thema überlagerte die WM bereits vor dem ersten Spiel und auch während des Turniers. Mehrere europäische Teams wollten zunächst in Katar mit einer Kapitänsbinde in Regenbogen-Farben antreten. Im September entschieden sie sich dann jedoch dazu, eine Binde mit dem sogenannten «One Love»-Symbol zu tragen, auf der ein Herz in bunten Farben zu sehen ist.
Noch vor den ersten Spielen der englischen, deutschen oder dänischen Nationalmannschaften in Katar machten alle Teams unter dem Druck des Weltverbandes FIFA jedoch einen Rückzieher und verzichteten auf diese Form des Protestes. Die FIFA drohte den Kapitänen beim Tragen einer solchen Binde die Gelbe Karte an und liess mögliche weitere Sanktionen gezielt offen. Dass keines der Teams daraufhin mit der «One Love»-Binde auflief, sorgte vor allem in Deutschland und Dänemark für massive Kritik.
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Hier findest du Hilfe für dich und andere:
Fragen und Antworten zum Krieg in der Ukraine (Staatssekretariat für Migration)
Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer SRK, Tel. 058 400 47 77
Kriegsangst?, Tipps von Pro Juventute
Beratungsangebot (Deutsch, Ukrainisch, Russisch), von Pro Juventute
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Anmeldung und Infos für Gastfamilien:
Schweizerische Flüchtlingshilfe, Tel. 058 105 05 55
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