Basel«Schrecklich hässliche» Müllpressen ersetzen alte Abfallkübel
Die Solarpresskübel am Rheinufer in Basel sorgten für hitzige Debatten in der Stadt. Jetzt will die Regierung über 900 weitere der vielkritisierten Müllpressen besorgen.
- von
- Vanessa Travasci
Darum gehts
Die modernsten Müllkübel der Schweiz sorgten bei der Inbetriebnahme am unteren Rheinufer in Basel mächtig für Diskussionen. «Blechpolizisten für den Langsamverkehr?», «Kann ich mit ihm sprechen?», «Ein sperriger Koloss, das ist Basel unwürdig», hiess es im Dezember 20 unter einem Facebook-Post von «Architektur Basel». Das Onlinemagazin nannte die Solarpresskübel gar «Schrecklich hässlich». Der populäre Blog fand kein Verständnis für die «klobigen und plumpen» Abfallkübel in der Architektur- und Kulturstadt Basel, wie er in einem entsprechenden Beitrag mitteilte.
Der Regierungsrat weiss um die Kritik. In der Medienmitteilung vom Dienstag dieser Woche schreibt er: «Obwohl ihre Ästhetik Anlass zu Diskussionen gab, haben sich die Presskübel im Alltag bewährt». Jetzt geht er noch einen Schritt weiter. «Der Regierungsrat beantragt dem Grossen Rat daher 5,6 Millionen Franken für die Beschaffung von 940 weiteren Solarpresskübeln.» Die Abfallkübel könnten vier mal mehr Abfall aufnehmen als herkömmliche und teilen der Stadtreinigung automatisch mit, wann sie voll sind. Die Stadtreinigung spart durch die Füllkapazität und automatischer Benachrichtigung unnötige Fahrten und Arbeitsstunden. Insgesamt könnte so die Arbeitsleistung von zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eingespart werden, welche dann der Reinigung Basels zur Verfügung stehen würden.
Keine neue Ausschreibung für schöne Kübel
Trotz des Ästhetik-Problems verzichtet der Regierungsrat auf eine neue Ausschreibung für schönere Kübel. «Eine erneute Ausschreibung für «ästhetischere» Solarpresskübel lehnt die Regierung ab. Eine solche Ausschreibung hätte zur Folge, dass der Vertrag mit dem bisherigen Anbieter aufgelöst werden müsste und der Kanton schadenersatzpflichtig werden könnte», schreibt er diesbezüglich. Man hätte die Kübel an der Rheinpromenade jedoch auf die Kritik hin deplatziert, damit sie einen weniger prominenten Platz einnähmen. Zudem argumentiert der Regierungsrat, dass, würde die «Stadtbildverträglichkeit» zu stark gewichtet werden, im schlimmsten Fall Abzüge bei Qualität und Effizienz gemacht werden müssten.
Die neuen Solarpresstonnen kommen jedoch mit einigen Upgrades. «Alle neuen Abfallkübel verfügen über einen Aschenbecher und einen Robidogsack-Spender. Die Anzahl der Abfallkübel mit Aschenbechern und Robidog-Spendern erhöht sich damit deutlich», schreibt der Regierungsrat diesbezüglich. Zudem habe auf Initiative der Stadtreinigung hin der Hersteller die Einwurfhöhe um 15 Zentimeter heruntergesetzt. So sei die Bedienung für Menschen mit Behinderung, besonders für Menschen, welche auf einen Rollstuhl angewiesen sind, einfacher. Die bereits aufgestellten 160 Kübel würden ebenfalls umgerüstet werden für zusätzliche 38’000 Franken. Langfristig sei das Ziel, alle 1100 öffentlichen Abfallkübel sowie die meisten blauen Abfallcontainer am Rheinborg und anderen Hotspots mit den Presskübeln zu ersetzen.
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