Iseltwald: «Reine Geldmacherei» oder «das einzig Richtige» – das sagt ihr zu den Massnahmen 

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Iseltwald«Reine Geldmacherei» oder «das einzig Richtige» – das sagt ihr zu den Massnahmen 

Iseltwald kassiert bei Touristen für den Zugang zu einem beliebten Steg ab. Die Gemeinde könnte aber auch noch die Parkplätze verteuern und Tickets mit Zeitslots verlangen – der Grossteil der Community begrüsst das.

Deborah Gonzalez
von
Deborah Gonzalez
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Um diesen Steg geht es: Weil er in einer koreanischen Erfolgsserie vorkommt, ist er ein beliebter Touristen-Hotspot geworden.

Um diesen Steg geht es: Weil er in einer koreanischen Erfolgsserie vorkommt, ist er ein beliebter Touristen-Hotspot geworden.

20Min/Noah Gugler
Fünf Franken pro Tourist kostet der Spass – aufgestellt wurde das Drehkreuz von der Gemeinde.

Fünf Franken pro Tourist kostet der Spass – aufgestellt wurde das Drehkreuz von der Gemeinde.

20Min/Noah Gugler
Der Steg am Brienzersee ist seit längerer Zeit ein begehrtes Sujet für koreanische Touristen.

Der Steg am Brienzersee ist seit längerer Zeit ein begehrtes Sujet für koreanische Touristen.

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Darum gehts

  • Koreanische Touristinnen und Touristen überrennen wegen einer Netflix-Serie Iseltwald am Brienzersee.

  • Das Dorf wehrt sich und verlangt nun Geld für den Zugang zum beliebten Steg.

  • Der Grossteil der Leserinnen und Leser hält die Massnahmen für den richtigen Entscheid.

  • Nur wenige sprechen sich dagegen aus – hier stehe die Geldgier im Fokus, heisst es.

Die Berner Gemeinde Iseltwald hat es aus dem Nichts zum Touri-Hotspot geschafft. Seit dort ein Steg zum Brienzersee als Drehort für die koreanische Erfolgsserie «Crash Landing on You» diente, überrennen koreanische Touristinnen und Touristen den Ort.

Das macht sich die Gemeinde zunutze. Seit Donnerstag hat sie ein Drehkreuz aufgestellt. Wer auf den Steg will, zahlt fünf Franken. Auch beim öffentlichen WC in der Nähe gibt es nun eine Schranke, dort kostet der Zugang einen Franken. Die 20-Minuten-Community steht mehrheitlich hinter diesem Entscheid.

«Das Drehkreuz ist das einzig Richtige»

Leser Birg etwa begrüsst es, dass die Gemeinde die Touristinnen und Touristen nun bezahlen lässt. Er meint: «Viele vergessen, dass die Infrastruktur sowie der Unterhalt auch kosten.» Auch Buntspecht spricht von einer «absolut richtigen Massnahme». Fünf Franken sei zwar recht wenig, aber es sei ein Anfang.

Leser Rempas geht noch etwas weiter: «Wenn jedes Jahr 400‘000 Touristen in ein Dorf kommen, nur um ein Foto zu machen und ihren Müll dort abzuladen, dann ist es nichts als richtig, wenn die sich in Form des Preises für das Foto am Aufwand beteiligen müssen.» Weiter schreibt er: «Würden die Touristen auch ins Dorf gehen, in der Beiz etwas essen, etwas in den lokalen Geschäften kaufen, dann käme auch keiner auf die Idee, vor einem Steg ein Drehkreuz aufzustellen.» Da das, wie er glaubt, jedoch nicht der Fall sei, findet Rempas, dass das Drehkreuz das einzig Richtige sei.

«Alles richtig gemacht, Iseltwald»

Auch Arhus spricht sich für die Massnahmen aus: «Wer diesen kleinen verträumten Ort kennt, versteht die Massnahmen vollauf. Ich bin ab und zu in Iseltwald, früher war das Erholung und Ruhe pur, heute ein Gewusel und Gewimmerchen und für die Dorfbewohner ist das ohnehin eine Belastung mit diesem Touristenstrom, der dort übrigens kaum was konsumiert, aber die Infrastruktur nutzen will und den Abfall hinterlässt. Darum alles richtig gemacht, Iseltwald.»

Kawa_650 findet die fünf Franken seien zu wenig: «Es sollte teurer sein, alleine schon wegen des ganzen Abfalls, den die Touristen hinterlassen. Niemand konsumiert vor Ort. Die haben ihre Fresspäckli dabei und das Plastik, den Karton usw. muss die Gemeinde auf ihre Kosten entsorgen. Da sind fünf Franken bei der Besucherzahl ein Klacks gerechnet an den Reisekosten nur wegen eines Filmhypes.»

«Bisschen Innovation statt plumpes Abkassieren»

Es gibt aber auch Leserinnen und Leser in der Community, die sich gegen die Massnahme, künftig für einen Besuch zu zahlen, aussprechen. So zum Beispiel scodi: «Das einzige, was die Schweiz noch kann: Abkassieren.» Auch MarkusHa spricht von «Abzocke hoch zehn».

Zirkushabakuk schliesst sich dem an: «Typisch für die Schweiz. Das ist nichts Neues, nur wird es immer verrückter. Gier kennt keine Grenzen.» Miu13 sieht es ähnlich: «Nun ja, fünf Franken für ein Foto auf dem Steg ist schon ein bisschen übertrieben, es ist ja nicht grad ein Aussichtspunkt in den Bergen oder so.» Ausserdem merkt sie an: «Wenn in ein paar Monaten der Hype um die Serie durch ist, kann man das Ganze wieder abbauen.» In ihren Augen sei es reine Geldmacherei. Ihr Vorschlag: Eintrittskarten in Höhe von einem Franken.

Franz56 findet, dass die Massnahme die Gemeinde in ein schlechtes Licht rückt. Er findet: «Iseltwald müsste halt etwas anbieten, das die Netflix-Gäste aus Asien kaufen wollen – bisschen Innovation wäre nötig statt plumpes Abkassieren.» 

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