Genug Platz?Rekord-Asylgesuche stellen Bund und Kantone vor Herausforderungen
Die Staatssekretärin für Migration Christine Schraner Burgener spricht in einem Interview von bis zu 24'000 Asylgesuchen dieses Jahr, diese Zahlen seien enorm.
Darum gehts
Innerhalb von Monaten hatte das Staatssekretariat für Migration (SEM) die Asylprognosen für 2022 nach oben korrigieren müssen. Auch Geflüchtete aus der Ukraine könnten im Winter wieder in grösserer Zahl in die Schweiz gelangen.
Die Staatssekretärin des SEM Christine Schraner Burgener spricht in einem Interview mit «Blick» gar von der «grössten Flüchtlingswelle seit dem Zweiten Weltkrieg». Grundsätzlich habe man die Ukraine-Krise aber gut gemeistert. Bis Ende Jahr könnten 80’000 bis 120’000 weitere Ukrainerinnen und Ukrainer in der Schweiz ankommen. Bei den Asylsuchenden rechnet das SEM mit bis zu 24'000 Gesuchen. Diese Zahlen seien enorm.
Die Schweizer Bundesasylzentren sind voll, gegen 9000 Menschen würden dort untergebracht, einige stehen wegen der mangelhaften Zustände in Kritik. Für weitere Geflüchtete seien in Zusammenarbeit mit der Armee mehrere Mehrzweckhallen für die Unterbringung von Asylsuchenden bereitgestellt worden, was aber vermutlich nicht reichen werde. In Zusammenarbeit mit den Kantonen würden deshalb weitere Betten bereitgestellt.
Schutzstatus S für ukrainische Geflüchtete hat sich bewährt
Laut Schraner Burgener habe sich der S-Status für ukrainische Geflüchtete aber bewährt. Wenn man für die 65'000 Menschen, die derzeit den Schutzstatus haben, Asylverfahren hätten durchführen müssen, wäre das System implodiert, sagt sie dem «Blick» weiter. Der Status werde weitergeführt, doch die Regierung solle schon bald über die Weiterzahlung der 3000 Franken befinden, die die Kantone für jede Person erhalten, die den Schutzstatus S hat.
Schraner Burgener habe mit ihrer Familie selbst eine Frau aus der Ukraine aufgenommen. Sie ist eine der 40 Prozent der Schutzsuchenden aus der Ukraine, die in der Schweiz bei Privaten untergebracht sind.
Hast du oder hat jemand, den du kennst, Fragen oder Probleme im Bereich Migration/Asylverfahren?
Hier findest du Hilfe:
Schweizerische Flüchtlingshilfe, Tel. 031 370 75 75
Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer SRK, Tel. 058 400 47 77
Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration, Tel. 044 436 90 00