Torhüter-Diskussion: Rensing rät jungen Torhütern von Bayern ab

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Torhüter-DiskussionRensing rät jungen Torhütern von Bayern ab

Thomas Kraft droht das gleiche Schicksal wie Michael Rensing. Der hoffnungsvolle Nachwuchstorwart sollte in die Fussstapfen von Oliver Kahn treten und wurde dann arbeitslos.

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Michael Rensing machte bei den Bayern schmerzhafte Erfahrungen. (Bild: Keystone)

Michael Rensing machte bei den Bayern schmerzhafte Erfahrungen. (Bild: Keystone)

«Mit der Torhüter-Rochade fing die ganze Scheisse erst richtig an», trat Uli Hoeness auf der «Entlassungs-PK» von Louis van Gaal so richtig nach. So ganz nebenbei beendete er mit diesem Satz wohl auch die Karriere von Thomas Kraft beim deutschen Rekordmeister. Der junge Keeper wurde von Louis van Gaal im Winter völlig überraschend und gegen den Willen des Vorstands zur neuen Nummer 1 gemacht. Nach der Entlassung des «Tulpengenerals» geniesst Kraft aber nicht mehr viel Kredit bei den Bayern.

Rensings Scheitern bei den Bayern

«Für einen jungen Torwart ist es aus meiner Sicht sinnvoll, seine erste Profistation nicht bei einem so grossen Verein wie dem FC Bayern zu haben», sagt Michael Rensing, der vor eineinhalb Jahren in der gleichen Situation wie jetzt Kraft steckte, in der «Welt». 2008 sollte der Nachwuchs-Torwart in die Fussstapfen von Oliver Kahn treten. Der Torhüter-«Titan» war nach einer glanzvollen Karriere zurückgetreten, der junge Rensing aus dem eigenen Nachwuchs sein designierter Nachfolger. Nach nicht einmal einer Saison wurde die Torwarthoffnung aber von Jürgen Klinsmann zum Ersatztorwart degradiert und Routinier Jörg Butt hütete für die letzen Spiele der verkorksten Klinsmann-Saison das Bayern-Tor.

Unter Louis van Gaal wurde Rensing zu Beginn der Saison 09/10 wieder als Stammkeeper eingesetzt. Nach schwachen Leistungen in den ersten drei Spielen musste er aber wieder auf der Bank Platz nehmen. Butt war wieder erste Wahl. Rensings Vertrag wurde daraufhin nicht mehr verlängert und so wurde der einstige Bayern-Hoffnungsträger plötzlich arbeitslos. Im Dezember fand er schliesslich Unterschlupf beim 1. FC Köln, wo er seither konstant starke Leistungen zeigt.

«Im Nachhinein ist man immer schlauer»

«Die Erfahrungen bei den Bayern waren schmerzhaft, keine Frage», sagt Michael Rensing nun. «Aber sie machten mich zu dem, der ich jetzt bin.» Seine Probleme bei Bayern begannen früh und hatten auch mit Oliver Kahn zu tun. «Ich war immer ein Torwart, der emotional und laut auf dem Platz ist. Wenn du dann aber gesagt bekommst: Du darfst nicht mehr so laut und emotional sein,das erinnere zu sehr an Oliver Kahn. Dann fängt man an zu überlegen und du kannst Dich nicht mehr zu 100 Prozent auf das Wesentliche konzentrieren. Vielleicht hätte ich mich ausleihen lassen oder weggehen sollen. Im Nachhinein ist man aber immer schlauer.»

Bei den Bayern steht für die letzten fünf Spiele wieder Jörg Butt im Tor. Für die kommende Saison muss aber eine neue Nummer 1 her. Der grosse Wunschkandidat ist Nationalkeeper Manuel Neuer. Alles deutet momentan auf einen Wechsel zu den Bayern hin. Doch auch wenn der Noch-Schalker absagt, Thomas Kraft wird nach den jüngsten Aussagen der Bayern-Bosse wohl kaum zwischen die Pfosten zurückkehren. Er muss sich wie Rensing neu orientieren.

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