Nach FelssturzRetter gingen zuerst von 10 Opfern aus
Der verschüttete 29-jährige Bauarbeiter aus Uri ist noch immer nicht geborgen - die Arbeiten sind zu gefährlich. Es droht ein weiterer Felssturz. Die SBB-Strecke dürfte länger unterbrochen bleiben.
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- am/feb/dwi
Kurz vor 9 Uhr hat sich im Gebiet Gurtnellen ein massiver Felssturz ereignet. Die rund 2500 Kubikmeter Geröll - dies entspricht 500 Lastwagenladungen - trafen auch das Bahntrassee der Gotthardstrecke. Ein 29-jähriger Bauarbeiter aus dem Urnerland wurde von den Geröllmassen verschüttet, zwei Büetzer wurden verletzt. Ein Baggerfahrer konnte sich im letzten Moment retten. Die Arbeiter waren damit beschäftigt, den Hang mit Sicherungsmassnahmen zu stabilisieren, da bereits im März Felsen niedergingen. Es hätte noch viel schlimmer kommen können: «Wir gingen anfangs von 10 Verschütteten aus», sagt der Urner Polizeichef Damian Meier (siehe Video unten).
Laut einem Reporter von 20 Minuten Online sind Rettungskräfte am Mittag mit Suchhunden zum Trümmerfeld vorgerückt. «Ein Tier hat mehrmals gebellt.» Darauf hätten sich aber die Männer wieder in die rund 100 Meter entfernte Lawinengalerie zurückgezogen - der Einsatz im instabilen Gelände ist zu gefährlich. «Es drohen nochmals 500 Kubikmeter Gestein in die Tiefe zu donnern», sagte ein Geologe vor Ort.
Gotthardstrecke bis zu 2 Wochen gesperrt
Glücklicherweise befand sich kein Zug auf der Strecke, als der Fels ins Tal donnerte. Die Schäden an der SBB-Infrastruktur sind aber beträchtlich. Fahrleitungen wurden weggerissen, Geleise beschädigt, das Trassee weggedrückt. Auf der SBB-Webseite steht, dass die Strecke bis 19. Juni gesperrt bleibt. Laut SBB-Sprecher Christian Ginsig sei dies bloss eine Schätzung. «Alleine den Fels mit Radar abzuscannen wird Tage dauern.» Erst wenn die Sicherheit vollständig gewährleistet sei, können die Bergungs- und Instandstellungsarbeiten in Angriff genommen werden. Am Mittwoch um 11 Uhr will die SBB in Erstfeld nähere Informationen bekanntgeben.
Der Felssturz ereignete sich unmittelbar neben dem Hang, wo am 8. März Felsen ins Tal gedonnert waren. Damals lösten sich 400 Kubikmeter Fels und verschütteten die Geleise.
Laut einer SBB-Mitteilung sollen Bahnkunden ab Basel, Olten und Aarau via Simplon in den Süden fahren. Reisende ab Zürich und Luzern gelangen mit den Zügen bis Flüelen und werden ab dort mit Bussen bis Göschenen weiterbefördert. Dadurch verlängere sich die Reisezeit massiv. Weitere Infos zur aktuellen Verkehrssituation auf sbb.ch/166.
«Wir rechneten zuerst mit 10 Verschütteten»
Schwierige Bergungsarbeiten im instabilen Gelände: