
Zahnpasta enthält häufig Titandioxid – einen Stoff, der bei der Einnahme gesundheitsschädlich sein könnte. In Lebensmitteln ist er daher seit 2022 verboten.
Verbot geplantZahnpasten und Lippenstifte mit diesem Stoff meidest du besser
Der Inhaltsstoff Titandioxid wird verdächtigt, gesundheitsschädlich zu sein – in Lebensmitteln darf er daher nicht mehr verwendet werden. In der Kosmetik hingegen schon.

- von
- Malin Mueller
Immer wieder steht Titandioxid in der Kritik – der beliebte Weissmacher wurde lange verwendet, um Kaugummis ihre strahlend weisse Hülle zu verleihen und Zuckerstreusel, Marshmallows oder sogar Mayonnaise besonders appetitlich aussehen zu lassen. Doch E171, wie der Stoff in Lebensmitteln heisst, steht unter Verdacht, gesundheitsschädlich und krebserregend zu sein.
Wie gehst du mit Inhaltsstoffen um, die potenziell gesundheitsschädlich sind?
Nach einem Entschluss der EU zieht das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) daher mit und verbietet den Einsatz des Stoffes in Lebensmitteln seit letztem Herbst. Auf Anfrage schreibt das BLV: «Eine Schädigung der Gesundheit durch Titandioxid-Partikel als Lebensmittelzusatzstoff kann nicht ausgeschlossen werden.» Was für Verwirrung sorgt: In Kosmetika ist Titandioxid weiterhin erlaubt.
Sicherer Sonnenschutz

Wird Titandioxid auf die Haut aufgetragen statt eingenommen, geht man bisher davon aus, dass es unschädlich ist.
«In Kosmetika und Pflegeprodukten darf Titandioxid als Farbstoff, UV-Filter und in Pulverform unter genau definierten Bedingungen eingesetzt werden», heisst es im Statement. Damit gemeint sind einerseits mineralische Sonnencremes. Um den weissen Schleier zu verhindern, den die sonst gerne hinterlassen, wird das Titandioxid zu Nanopartikeln zermahlen. Die Wissenschaft streitet immer mal wieder darüber, ob diese Mini-Partikel über die Haut in den Blutkreislauf gelangen können. Nach aktuellem Stand gilt das als unmöglich und die Cremes daher als sicher.
Zahnpasta und Lippenstift

Wer täglich Lippenstift aufträgt, konsumiert im Laufe eines Jahres etwa fünf Stifte. In Tests stellte sich heraus, dass eine Mehrzahl immer noch Titandioxid enthält.
Andererseits kann Titandioxid unter der Bezeichnung CI77891 auch in Zahnpasta, Haarspray, Lippenstift oder losem Puder vorkommen – allesamt Produkte, die schnell mal eingeatmet oder verschluckt werden können. Sarah Camenisch, Mediensprecherin des BLV, sagt dazu: «Die EU überprüft derzeit die Sicherheit von Titandioxid in Kosmetika und Zahnpasten. Sollten sich dabei negative Auswirkungen auf die Gesundheit zeigen, wird die EU das Recht anpassen.» Sie versichert, dass ein allfälliges Verbot in der Schweiz übernommen würde.
So vermeidest du Titandioxid
So reagiert der Markt
Die Detailhändler und Hersteller ahnen scheinbar Böses und handeln schon jetzt: Migros sagt gegenüber dem SRF, dass bei der Produktion der Kinderzahnpasten der Eigenmarken bereits auf Titandioxid verzichtet wird, Aldi kauft keine Zahnpasta mit Titandioxid mehr ein. Bei Lippenstiften sieht es – noch – etwas weniger vielversprechend aus. Als Stiftung Warentest 2021 Rosenholz-Farbtöne testete, enthielten alle 17 Produkte Titandioxid. Stiftung Ökotest machte im Februar einen neuen Anlauf mit roten Lippenstiften – auch hier nutzten 15 von 18 Produkten den Stoff nach wie vor.
Was denkst du über Titandioxid? Versuchst du, den Stoff zu vermeiden?