Russland: Roger Köppel sendet aus Moskau und sorgt damit für einen Aufschrei

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RusslandRoger Köppel sendet aus Moskau und sorgt damit für einen Aufschrei

Ein US-Journalist sitzt in russischer U-Haft und kürzlich wurde einem NZZ-Journalisten Haft angedroht. Derweil sendet Roger Köppel aus Moskau, um «die andere Sicht zu zeigen».

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Mit diesem Bild verkündete SVP-Nationalrat Roger Köppel am 22. April, dass er sich in Moskau befinde und hier das Webformat «Weltwoche Daily» senden werde.

Mit diesem Bild verkündete SVP-Nationalrat Roger Köppel am 22. April, dass er sich in Moskau befinde und hier das Webformat «Weltwoche Daily» senden werde.

Twitter/Roger Köppel
Mit diesem Bild lobt Roger Köppel das russische Handynetz: «Deutschland aufgepasst: In Moskau leuchten nicht nur die Lampen (viel Strom). Auch das Handynetz ist viel schneller als in Berlin. Viel schneller.»

Mit diesem Bild lobt Roger Köppel das russische Handynetz: «Deutschland aufgepasst: In Moskau leuchten nicht nur die Lampen (viel Strom). Auch das Handynetz ist viel schneller als in Berlin. Viel schneller.»

Twitter/Roger Köppel
Roger Köppel ist Verleger und Chefredaktor der «Weltwoche». 

Roger Köppel ist Verleger und Chefredaktor der «Weltwoche». 

20min/Michael Scherrer

Darum gehts

  • Einem Schweizer Journalisten wurde vergangene Woche von der russischen Botschaft in Bern Haft angedroht. 

  • Zwei Tage später sendete SVP-Nationalrat Roger Köppel einige Ausgaben von «Weltwoche Daily» aus Moskau.

  • Er provoziert dabei auch Deutschland und eine gegnerische Partei. 

Die russische Botschaft in Bern hat in einer Pressemitteilung den NZZ-Journalisten Ivo Mijnssen wegen «Terrorismuspropaganda» scharf kritisiert und ihm im Falle einer Einreise nach Russland Haft angedroht. Das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestellte daraufhin den russischen Botschafter in Bern ein. Die Äusserungen seien inakzeptabel und diese Art der Einschüchterung von Medienschaffenden werde nicht toleriert, so das Amt gegenüber dem Botschafter. Nun sorgt SVP-Nationalrat Roger Köppel mit einer Moskau-Reise für Gesprächsstoff.

Beim Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlichte er am Samstag ein Bild aus der russischen Hauptstadt und schreibt dazu: «Weltwoche Daily aus Moskau: Laufend neue Berichte, Sendungen und Interviews. Geht auf unsere Website. Die andere Sicht! Herzliche Grüsse und schönes Wochenende.»

Provokation auch an Nachbarländer

«Wenn alle über Russland herfallen und die Russen pauschal in Bausch und Boden verdammen», dann sei die «Weltwoche» gefordert und müsse sich selbst einen Eindruck verschaffen, sagt Köppel in der Sendung vom Revolutionsplatz aus. Wenn alle nach Amerika oder Kiew schauten, dann gehe man gegen den Strom und wolle die andere Sicht zeigen. 

An unser Nachbarland gerichtet postet der Politiker einen Tag später ein weiteres Bild. Darauf ist er in einer hell erleuchteten Strasse zu sehen: «Deutschland aufgepasst: In Moskau leuchten nicht nur die Lampen (viel Strom). Auch das Handynetz ist viel schneller als in Berlin. Viel schneller», heisst es dazu. Wenig später steht er vor einer Hulk-Figur und schreibt dazu: «Kein Fussbreit den Grünen!»

Prompt kommt eine Reaktion eines Grünen-Politikers: «Am Donnerstag bestellte das EDA den russischen Botschafter ein, nachdem dieser einem NZZ-Journalisten wegen seiner Berichterstattung über die russische Aggression gegen die Ukraine mit Gefängnis gedroht hatte. Zwei Tage später reagiert Roger Köppel in gewohnt widerlicher Manier», schreibt Michael Durrer, Präsident der Grünen Baselland.

Reaktionen

Weitestgehend fallen die Reaktionen in den sozialen Medien jedoch ablehnend aus. Anna Jikhareva, Reporterin bei der WOZ, schreibt: «Während Journalist Evan Gershkovich im russischen Knast sitzt, weil er seinen Job machte, und die russische Botschaft in Bern einem NZZ-Reporter für seine Arbeit mit Gefängnis droht, hängt Roger Köppel unbehelligt auf dem Roten Platz und schickt Propaganda-Selfies aus der Diktatur.»

Es gibt aber auch verteidigende Stimmen. So schreibt SVP-Politiker Manuel Cadonau: «All die Ukrainer-Fähnchen-Accounts, die jetzt ihre Spritzen durch Blau/Gelb ersetzt haben und über Roger Köppel herziehen, nur weil er als Journalist qualitativ hochwertigen Journalismus betreibt und direkt aus der Front von Moskau berichtet, im Gegensatz zum Linken Einheitsbrei. Gleiche Hetze, anderes Thema, ihr seid unverbesserlich.»

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