Baselbieter Wahlen: «Rote Karte» für Bildungspolitik der SP

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Baselbieter Wahlen«Rote Karte» für Bildungspolitik der SP

Das Komitee Starke Schule Baselland will mit FDP-Regierungskandidatin Monica Gschwind einen Kurswechsel in der Bildungspolitik herbeiführen.

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Rote Karte für den abtretenden Bildungsdirektor Urs Wüthrich (SP): Das Komitee Starke Schule Baselland will mit FDP-Kandidatin Monica Gschwind einen Kurswechsel in der Bildungspolitik herbeiführen.

Rote Karte für den abtretenden Bildungsdirektor Urs Wüthrich (SP): Das Komitee Starke Schule Baselland will mit FDP-Kandidatin Monica Gschwind einen Kurswechsel in der Bildungspolitik herbeiführen.

Das Komitee Starke Schule Baselland stellt dem amtierenden und abtretenden Bildungsdirektor Urs Wüthrich (SP) ein vernichtendes Zeugnis aus: Die Baselbieter Schulen stünden am Abgrund, sagte Saskia Olsson, die Geschäftsführerin des Komitees am Montag vor den Medien. Urs Wüthrich und seine Chefbeamten seien mit ihrer Politik gescheitert. «Dafür erhält er von uns die rote Karte», so Olsson.

Das Komitee will an den Wahlen vom 8. Februar nun die FDP-Politikerin Monica Gschwind ins Amt heben. Den SP-Kandidaten Regula Nebiker und Daniel Münger erteilte es nach Hearings eine Abfuhr, weil diese die Politik ihres Genossen Wüthrich fortsetzen würden. Das Komitee ist dezidiert gegen den neuen Lehrplan 21, will einen Austritt aus dem Bildungskonkordat Harmos und verlangt die Beibehaltung der Leistungsniveaus an den Sekundarschulen. Gschwind unterstützt diesen antireformistischen Kurs.

Bildungspolitik spaltet die Grünen

Prominentes Aushängeschild des Komitees ist der Grüne Landrat und Sekundarlehrer Jürg Wiedemann. Sein Ausscheren sorgte schon im Vorfeld des Kampagnen-Kickoffs vom Montag in seiner Parteizentrale für rote Köpfe. «Ich riskiere mit dieser Unterstützung in erster Linie meine eigene Abwahl», sagt dieser gegenüber der «Basler Zeitung». Ihm sei aber der Inhalt wichtiger als die Parteizugehörigkeit, begründet er seinen Sololauf.

Wobei das mit dem Sololauf nicht ganz stimmt. Wiedemann ist nicht der einzige Grüne im Komitee. Mehrere Mitglieder der Bildungsgruppe der Partei sind ihm ebenfalls beigetreten. Zudem geniesst es in Lehrerkreisen, die traditionell eher dem linken Spektrum angehören, grossen Rückhalt. Sie alle haben genug von den Reformen unter Wüthrichs Ägide. Gschwind sei willens und fähig, die Schulen aus der Sackgasse zu führen, so Wiedemann.

Parteileitung distanziert sich

Florence Brenzikofer, Parteipräsidentin der Baselbieter Grünen und selbst Sekundarlehrerin, geht auf Abstand von Wiedemann. «Wir distanzieren uns ganz klar von diesem Komitee», betonte sie gegenüber 20 Minuten. Nachdem bekannt wurde, dass Wiedemann die freisinnige Politikerin im Wahlkampf unterstützt, hagelte es auch Kritik von SP-Landrat Martin Rüegg. Doch auch die Sozialdemokraten sind in der Würdigung von Wüthrichs Leistungsausweis gespalten. Das Komitee Starke Schule Baselland berichtet auf seiner Webseite von Mails und Telefonaten von SP-Mitgliedern, die sich von Rüegg distanzierten.

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