Rüti: Polizisten verfolgten Familie – wegen Parkbusse

Aktualisiert

Rüti: Polizisten verfolgten Familie – wegen Parkbusse

Polizisten in Rüti liessen eine hochschwangere Frau in der Badi ausrufen und verängstigten sie. Und dies wegen einer Parkbusse ihres Mannes von gerade mal 40 Franken.

Die 33-jährige Tashi Lhakpa rechnete mit dem Schlimmsten, als sie in der Rütner Badi von der Polizei via Lautsprecher herbeizitiert wurde. «Ich dachte sofort, dass meinem Mann etwas passiert sei. Ich bekam Herzrasen und hatte Angst um mein ungeborenes Kind», bestätigt die 33-jährige Tibeterin einen Bericht der «Obersee Nachrichten». Die erschrockene Frau staunte nicht schlecht, als ihr die bewaffneten und uniformierten Beamten erklärten, ihr Mann habe eine Parkbusse von 40 Franken nicht beglichen. Die Beamten waren im Unrecht: Tashis Gatte Tenzing hatte den offenen Betrag bereits vier Tage zuvor einbezahlt.

Die beiden Polizisten haben sich bis heute nicht bei dem Ehepaar entschuldigt. Auch nicht bei der Mutter Kelsang Lhakpa (56), bei der sie kurz vor ihrem Auftritt in der Badi Sturm läuteten. War dieses Verhalten aus Sicht der Polizei etwa gerechtfertigt? Denise Gloor, Abteilung Sicherheit der Gemeinde Rüti: «Wenn die Frist der 1. Mahnung nicht eingehalten wird, darf die Polizei die Sünder zu Hause oder am Arbeitsplatz aufsuchen.» Dass die Beamten zuvor nicht abgeklärt hätten, ob die Busse bezahlt sei, sei eine Unterstellung.

«Ich bin schockiert und enttäuscht», sagt der Hochbauzeichner Lhakpa, der in Rüti aufgewachsen ist. Noch mehr zu denken habe ihm aber das Verhalten der Nachbarn gegeben: «Seit die Polizei bei uns aufgekreuzt ist, grüssen die Nachbarn kaum noch.»

Alexandra Roder

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