Spardruck: Russische Häftlinge sollen für Fussball-WM schuften

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SpardruckRussische Häftlinge sollen für Fussball-WM schuften

Das Budget für die Fussball-WM 2018 in Russland ist unter Druck. Um die Kosten tief zu halten, sollen deshalb Häftlinge bei der Produktion von Baumaterial helfen.

Gefangene in Russland sollen bald für die Fussball-WM 2018 Baumaterial produzieren.

Gefangene in Russland sollen bald für die Fussball-WM 2018 Baumaterial produzieren.

Russland erwägt den Einsatz von Häftlingen als Arbeitskräfte, um die Kosten der Fussball-Weltmeisterschaft 2018 zu drücken.

Die Strafvollzugsbehörde des Landes unterstützt einen entsprechenden Vorschlag des Abgeordneten Alexander Chinschtein von der regierenden Partei Einiges Russland, wie die Zeitung «Kommersant» am Montag meldete.

Demnach sollen die Gefangenen in Fabriken eingesetzt werden, um preiswertes Baumaterial zu produzieren. «Es wird in dem Sinne helfen, dass es die Möglichkeit gibt, Baumaterial zu einem niedrigeren Preis zu kaufen, niedriger als es derzeit der Markt hergibt», sagte Chinschtein am Montag der Nachrichtenagentur AP. «Abgesehen davon gibt es den Gefangenen die Möglichkeit zur Arbeit, was sehr positiv ist.»

Kritik an Arbeitsbedingungen

Russland hat für die WM 2018 knapp zwölf Milliarden Euro angesetzt. Wegen des schwachen Rubelkurses ist das Budget jedoch unter Druck. Importiertes Material wird dadurch teurer. In Russland produziertes Material soll dies ersetzen.

Die Strafvollzugsbehörde bereite mit ihm gerade einen Plan vor, der bald dem Parlament vorgelegt werde, sagte der Abgeordnete. Es gebe aber keine Pläne, Gefangene beim Bau von Spielstätten selbst zu beschäftigen, fügte er hinzu. Das Thema ist für die Organisatoren des Fussballweltverbands FIFA heikel, weil es Vorwürfe wegen der Arbeitsbedingungen beim Stadionbau in Katar gibt, wo die WM 2022 ausgerichtet werden soll.

Auch russischen Gefangenenarbeitsprojekten wird vorgehalten, die Häftlinge würden schlecht bezahlt oder sie müssten zu lange arbeiten. Üblich ist ein Lohn von rund 15000 Rubel (rund 275 Euro) pro Monat. Die Häftlinge sind weiter in Gefangenenlagern untergebracht und werden jeden Tag zu ihren Arbeitsstätten gebracht. (sda)

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