Aktivistin verhaftetRussische TV-Journalistin stürmt Live-Sendung mit «No War»-Plakat
Mitten in einer Live-Sendung des russischen Staatsfernsehens stürmte eine Frau hinter die Moderatorin und hielt ein Plakat in die Höhe, auf dem «No War! Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen» stand. Die Übertragung wurde sofort abgebrochen.
Darum gehts
Mit einem Protestplakat und lauten Rufen hat eine Kriegsgegnerin im russischen Staatsfernsehen für eine Unterbrechung der abendlichen Hauptnachrichtensendung gesorgt. Während der Live-Übertragung am Montag um 21 Uhr Moskauer Zeit (19 Uhr MEZ) sprang die Frau plötzlich hinter Nachrichtensprecherin Jekaterina Andrejewa ins Bild und hielt ein Schild mit der Aufschrift «Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen» hoch. Dazu rief sie mehrmals laut: «Nein zum Krieg, Nein zum Krieg, Nein zum Krieg!» Anschliessend brach die Übertragung ab und es wurden Bilder aus einem Krankenhaus gezeigt.
Der Videoausschnitt verbreitete sich umgehend in sozialen Netzwerken. Vor allem russische Oppositionelle lobten die Frau für ihren Mut. «Was Mut wirklich bedeutet», schrieb der Pianist Igor Levit bei Twitter. In Russland ist es Medien verboten, den russischen Einmarsch in die Ukraine als «Krieg» oder «Invasion» zu benennen. Stattdessen ist offiziell von einer «militärischen Spezialoperation» die Rede.
«Putins Krieg ist ein Verbrechen»
Medienberichten zufolge handelt es sich bei der Frau um Maria Ovasannikova, selbst eine Mitarbeiterin des Staatsfernsehens. In einem Video hatte sie ihre Protestaktion zuvor in sozialen Netzwerken angekündigt. Als Begründung soll sie angegeben haben, dass ihr Vater Ukrainer und der Krieg gegen das Nachbarland ein «Verbrechen» sei, für das Kremlchef Wladimir Putin verantwortlich sei.
Sie soll demnach festgenommen worden sein. Der erste russische Fernsehkanal sprach in einer Mitteilung lediglich von einem «Vorfall» während der Sendung «Wremja» und kündigte eine interne Prüfung an.
Beschäftigt dich oder jemanden, den du kennst, der Krieg in der Ukraine?
Hier findest du Hilfe für dich und andere:
Fragen und Antworten zum Krieg in der Ukraine (Staatssekretariat für Migration)
Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer SRK, Tel. 058 400 47 77
Kriegsangst?, Tipps von Pro Juventute
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Anmeldung und Infos für Gastfamilien:
Schweizerische Flüchtlingshilfe, Tel. 031 370 75 75