Wegen MilitärdienstRussischer Eishockey-Goalie möchte in die NHL und wird deswegen verhaftet
Iwan Fedotow hatte vor, für die Philadelphia Flyers in der nordamerikanischen NHL zu spielen. Nun drohen dem 25-jährigen Russen zwei Jahre Gefängnis.
- von
- Adrian Hunziker
Darum gehts
Statt im Trainingscamp mit dem NHL-Club Philadelphia Flyers befindet sich Iwan Fedotow in Haft. Der in Finnland geborene Russe wurde in St. Petersburg verhaftet, kurz nachdem er ein Training beendet hatte. Der Grund: Der 25-Jährige, der 2015 von den Flyers gedraftet wurde, wollte in die USA ausreisen, da er im Mai einen Vertrag mit dem NHL-Club unterzeichnet hatte.
Das empfinden die Russen als Verweigerung des Militärdienstes, wie diverse Medien berichten. Denn als noch ZSKA-Moskau-Spieler gelten die Russen formell als Militaristen und sind damit verpflichtet, Wehrdienst zu leisten – und möglicherweise in den Krieg gegen die Ukraine zu ziehen. «Nach dem, was ich recherchiert habe, haben sie versucht, Iwan Fedotow zu zwingen, einen neuen Vertrag mit ZSKA zu unterzeichnen, sonst muss er zur Armee», schreibt der Eishockey-Journalist Aivis Kalnins. Von Fedotows Verhaftung sind Video-Aufnahmen aufgetaucht. Wie es für den Goalie weitergeht, ist aktuell nicht klar.
«Wir untersuchen die Situation»
Was hingegen feststeht, ist, dass Fedotow wegen Wehrpflichtverweigerung zwei Jahre Gefängnis drohen. «Wir sind uns der Berichte bewusst und untersuchen die Situation. Wir haben zu diesem Zeitpunkt keinen weiteren Kommentar abzugeben», wird Chuck Fletcher, General Manager der Philadelphia Flyers, zitiert.
Fedotow hatte im Februar mit der Sbornaja, der russischen Nationalmannschaft, die unter neutraler Flagge starten musste, noch Olympia-Silber in Peking gewonnen. Die letzte Saison war die einzige für den Russen bei ZSKA in der KHL. Der 25-Jährige wurde nach der Regular Season als bester Keeper der Liga ausgezeichnet. Wie es nun in seiner Karriere weitergehen wird, hängt wohl von der russischen Regierung ab.
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