Salmsach: Frau von Hund ins Bein gebissen

Publiziert

Region Arbon«Der Hund biss sich zehn Sekunden lang in meinem Bein fest»

Eine Frau (61) wurde von einem Chow-Chow ins Bein gebissen. Deswegen muss die Gemeinde nun Massnahmen ergreifen. Ein Mediziner erklärt, warum es nach einem Hundebiss wichtig ist, so schnell wie möglich zum Arzt zu gehen.

1 / 2
Eine 61-jährige Frau muss Antibiotika und starke Schmerzmittel einnehmen, seit sie am Dienstag von einem Hund gebissen wurde.

Eine 61-jährige Frau muss Antibiotika und starke Schmerzmittel einnehmen, seit sie am Dienstag von einem Hund gebissen wurde.

20min/News-Scout
Angegriffen wurde G. von einem Chow-Chow. (Symbolbild)

Angegriffen wurde G. von einem Chow-Chow. (Symbolbild)

Imago/imagebroker

Darum gehts

  • Die 61-jährige G. wurde am Dienstag von einem Hund ins Bein gebissen.

  • Während mindestens zehn Tagen muss die Frau nun täglich zum Arzt.

  • Ein Notfallmediziner der Polipraxis St. Gallen klärt auf, wie gefährlich ein Hundebiss sein kann.

«Am Montag war ich noch wandern, jetzt kann ich kaum laufen», sagt die 61-jährige G.* zu 20 Minuten über einen Vorfall, der sich vergangene Woche ereignete. Als sie ihren Sohn und ihre Enkeltochter in der Region Arbon TG besuchen wollte, hatte sie eine äusserst unangenehme Begegnung mit dem Nachbarshund.

«Der Hund ist wie eine Rakete auf mich zugesprungen und hat sich mindestens zehn Sekunden lang in meinem Bein festgebissen», erzählt G. Das Tier habe erst losgelassen, als der Vater des Besitzers mit einer seiner Krücken eingriff. «Es tat so weh, dass ich fast ohnmächtig wurde», so G.

«Sie schob ihn mit dem Fuss beiseite»

Etwas anders schildert der Hundehalter* das Geschehen auf Anfrage von 20 Minuten: «G. kam zu meinen Eltern in den Garten, um zu rauchen, trotz der Warnung, dass sie wegen des Hundes lieber draussen bleiben sollte.» Er fügt hinzu, dass der Hund G. und ihre Familie wohl mit negativen Gedanken assoziiert.

«Die Familie ist auffallend laut. Eigentlich ist mein Hund noch nie negativ aufgefallen», so der Hundehalter. Hinzu kommt, dass G. den Biss wohl provozierte. «Als sie durch den Gang lief, wo mein Hund lag, stiess sie ihn mit dem Fuss beiseite, woraufhin es zum Vorfall kam», erzählt er.

Spital hat Fall an Veterinäramt weitergeleitet

Der Sohn von G. fuhr seine Mutter umgehend in die Notaufnahme des nächstgelegenen Spitals. Dort wurden ihr aufgrund der tiefen Wunde und ihrer Schmerzen Antibiotika und Schmerzmittel verschrieben. Wegen der Gefahr einer möglichen Sepsis und um weitere Risiken zu vermeiden, muss G. nun während mindestens zehn Tagen täglich zu ihrem Hausarzt.

Das Spital leitete den Fall an die zuständige Gemeinde weiter und riet G., Anzeige zu erstatten, was die 61-jährige G. daraufhin tat. Weil sich die Gemeinde auf Anfrage von 20 Minuten nicht äussern wollte, nahm das Veterinäramt Stellung. Chantal Häusermann, Leiterin der Abteilung Tierschutz, erklärt, wie das Veterinäramt in solchen Fällen vorgeht. Sie betont aber, dass das Veterinäramt ausschliesslich für die Bearbeitung von Bissvorfällen bei bewilligungspflichtigen Hunden zuständig ist.

Dann muss der Hund eingeschläfert werden

«Gerade bei Bissvorfällen ist es wichtig, den Sachverhalt richtig aufzunehmen, um zu entscheiden, welche Massnahmen den Schutz der öffentlichen Sicherheit gewährleisten», sagt Häusermann. Jeder Fall werde einzeln geprüft. «Dabei fliesst ein, ob der Hund bereits verhaltensauffällig war, wie verheerend der Biss ist und weshalb sich der Hund so verhalten hat», so Häusermann weiter.

Anhand einer Wesensbeurteilung werde untersucht, wie sich der Hund in alltäglichen Situationen verhalte. Je nach Resultat könnten entsprechende Massnahmen wie beispielsweise eine Maulkorb- und Leinenpflicht angeordnet werden. «Erst wenn die öffentliche Sicherheit durch die milderen Massnahmen nicht gewährleistet werden kann, greift man zur letzten Massnahme. Das heisst, dass der Hund in einem solchen Fall auf Anordnung des Veterinäramtes euthanasiert werden muss», so Häusermann.

Nach Biss «schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen»

Diejenigen, die nicht Anzeige erstatten wollen, sollten nach einem Hundebiss trotzdem nicht zu Hause bleiben. «Wer von einem Hund gebissen wurde, sollte schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen», sagt ein Notfallmediziner der Poliklinik St. Gallen auf Anfrage. Als Sofortmassnahme empfiehlt er: «Die Wunde bluten lassen, reinigen und desinfizieren.»

«Ein Hundebiss kann öfter zu Komplikationen führen, als man denkt», sagt der Mediziner. Auch kleinere, schmerzfreie Wunden können zu Infektionen bis hin zu einer Sepsis führen. «Das ist eine gefährliche Krankheit, die oft zum Tod führen kann», so der Arzt.

*Name der Redaktion bekannt.

Keine News mehr verpassen

Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.

Deine Meinung