Basel Sans-Papiers ins Museum eingeladen – und verhaftet
Der Kanton Basel-Stadt offerierte Sans-Papiers Gratiseintritte zur Museumsnacht. Ein Kameruner nahm das Angebot an – und wurde prompt auf dem Weg ins Museum von der Polizei festgenommen.

Besucher der Basler Museumsnacht warten in der Kälte. Der Kameruner F. wurde bereits auf dem Weg zum Museum festgenommen.
Fabrice Mangold von der Basler Anlaufstelle für Sans-Papiers ist empört: «Ein Teil der Regierung will Sans-Papiers die Teilnahme am kulturellen Leben ermöglichen und ein anderer Teil verhaftet sie dabei – das kann doch nicht wahr sein», sagt er gegenüber der «Tageswoche». Man sei schockiert.
Auf dem Weg ins Museum kontrolliert
Doch was ist vorgefallen? Im Rahmen der Initiative «Zusammen ins Museum» hat das Basler Präsidialdepartement Mitte Januar rund 500 Migranten und Armutsbetroffene zur Museumsnacht eingeladen. Man wolle allen Menschen den Zugang zum kulturellen Leben ermöglichen, so die Begründung des Departementes.
Auch der Kameruner F., ein Sans-Papiers, bekam eine Eintrittskarte. Zusammen mit Freunden machte er sich auf den Weg zum Museum. Unterwegs wurde die Gruppe von der Basler Kantonspolizei gestoppt, wie die «Tageswoche» schreibt. Die Beamten wollten die Ausweise sehen. Da F. keine gültigen Papiere vorweisen konnte, nahmen ihn die Polizisten fest.
«Kein Sans-Papiers im klassischen Sinne»
Bei den folgenden Abklärungen stellte sich heraus, dass F. bereits in Spanien ein Asylgesuch gestellt hatte. Der Kameruner wurde deshalb ins Gefängnis Bässlergut gesteckt, wo er nun auf seine Abschiebung nach Spanien wartet.
Den Behörden ist der Vorfall peinlich. «Ich bedaure diesen Einzelfall ausserordentlich», sagt Sonja Kuhn vom Präsidialdepartement. Und Fabrice Mangold von der Anlaufstelle sagt, er hoffe, dass die Verhaftung nun nicht dazu führe, dass Sans-Papiers von der Teilnahme am Kulturprogramm des Kantons abgeschreckt würden.
Gemäss dem Justiz- und Sicherheitsdepartement steht die fragliche Personenkotrolle in keinem Zusammenhang mit der Museumsnacht oder einem Projekt des Präsidialdepartementes. Für Departementssprecher Martin Schütz handelt es sich bei F. allerdings auch nicht um «einen Sans-Papiers im klassischen Sinne». (20 Minuten)