1,6 Mrd. jährlich: Santésuisse will mit Hilfe vom Bund gegen zu hohe Laborkosten vorgehen

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1,6 Mrd. jährlichSantésuisse will mit Hilfe vom Bund gegen zu hohe Laborkosten vorgehen

Der Verband Santésuisse hat beim Bund eine Umstrittenheitserklärung eingereicht. Mithilfe dieser soll der Bund die Höhe der Laborkosten genauer unter die Lupe nehmen – und künftig allfällige Preisanpassungen vornehmen.

von
Bianca Lüthy
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1,6 Milliarden jährlich zahlen Krankenversicherer für Laboranalysen. 

1,6 Milliarden jährlich zahlen Krankenversicherer für Laboranalysen.

Madeleine Schoder/Tamedia
Der Verband Santésuisse findet die Laborkosten zu hoch. 

Der Verband Santésuisse findet die Laborkosten zu hoch.

Madeleine Schoder/TX Group
Mit Hilfe des Bundes sollen die Kosten für Laboranalysen nun überprüft werden. 

Mit Hilfe des Bundes sollen die Kosten für Laboranalysen nun überprüft werden.

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Darum gehts

  • Die Laborkosten in der Schweiz sind im Vergleich zu anderen Länder sehr hoch.

  • Der Krankenversicherungsverband Santésuisse will nun dagegen vorgehen.

  • Beim Bund hat er deswegen eine Umstrittenheitserklärung eingereicht.

Die Laborkosten in der Schweiz sind hoch – zu hoch findet Santésuisse. «Seit 2010 sind die Laborkosten massiv gestiegen, jedes Jahr werden mehr Laboruntersuchungen durchgeführt», sagt Sprecher Matthias Müller. Der Krankenversichererverband hat nun bei der zuständigen Kommission des Bundes eine Umstrittenheitserklärung eingereicht, die Preisreduktionen für die umsatzstärksten Labortarife im Umfang von rund 300 Millionen Franken verlangt.

Wie es in einem Beitrag von Radio SRF heisst, zahlen die obligatorischen Krankenversicherungen jährlich 30 Milliarden an Gesundheitskosten für ihre Prämienzahler, rund 1,6 Milliarden Franken betreffen Kosten für Laboranalysen.

«Wir vermuten, dass gewisse Laboratorien mit oftmals zweifelhaften Methoden versuchen, zusätzliche Aufträge zu akquirieren», so Müller gegenüber 20 Minuten. Auch die Ärzte, die diese Untersuchungen anordnen, würden durch die sogenannten Kick-back-Zahlungen davon profitieren. Solche Zahlungen müssten von den Leistungserbringern jedoch zwingend an die Prämienzahler weitergegeben werden.

Kosten für Coronatests sind in anderen Ländern tiefer

Ein Vergleich mit den Laborkosten in Deutschland, Österreich, Frankreich und in den Niederlanden habe zudem gezeigt, dass die Schweizer Preise bei Weitem höher sind als die ihrer europäischen Nachbarn.

Laut Preisüberwacher Stefan Meierhans sind auch die Kosten für Coronatests in der Schweiz markant höher. Diese soll das BAG überprüfen und auch korrigieren, wenn dann die konkreten Zahlen vorliegen. Und: «Der Bund soll die Preise mit dem Ausland vergleichen», wie Meierhans im Radiobeitrag empfiehlt.

Der Verband der medizinischen Laboratorien der Schweiz FAMH sagt hingegen, die Preise könne man nicht einfach mit denen im Ausland vergleichen. «In der Schweiz hat es kleinere, aber dafür mehr Labore, die schneller sind als im Ausland», so Willi Conrad, Mitglied des Verbands. Dazu käme, dass das Preisniveau in der Schweiz generell höher sei und für Löhne, Mieten und Infrastruktur höhere Beträge aufgeworfen werden müssen als im Ausland.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) findet die Überprüfung der Laborkosten legitim und hat eigenen Angaben zufolge bereits begonnen, diese auszuwerten.

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