Bahnhof BernSaufhorden sorgen für Kopfzerbrechen
Randständige und Jugendliche vor dem Bahnhof sind für manche ein Problem in Bern. Nun arbeiten SBB und Stadt daran, die unliebsamen Gäste weg zu drängen – etwa mit teurem Bier.
- von
- ber
Wer am Abend den Berner Hauptbahnhof durch den Haupteingang verlässt, stösst unweigerlich auf Randständige und Jugendliche. Dies stört die SBB schon länger, weil sowohl Beschwerden von Bahnkunden als auch von benachbarten Geschäften beim Bahnunternehmen eingegangen sind.
Kaffeebar, wo heute Randständige sind
Doch der Bahnhofplatz ist öffentliches Gebiet, also kann die SBB alleine nichts ausrichten: Die Stadt Bern muss helfen. Von Seiten der Regierung heisst es: «Der Bahnhofplatz ist ein öffentlicher Ort, der für alle zugänglich sein soll», wie SBB-Sprecher Christian Ginsig gegenüber der «Berner Zeitung» sagt. Aber auch bei den Behörden gingen schon Beschwerden wegen der Bahnhof-Situation ein.
Seit Anfang Monat ist klar, wie man der Lage Herr werden will: Gemäss publiziertem Baugesuch plant die SBB ab Herbst eine Kaffeebar mit einer Aussenbestuhlung von 36 Plätzen – exakt dort, wo sich die Randständigen und jungen Feierabendbiertrinker jeweils aufhalten. Die Stadt hat dazu bereits grünes Licht gegeben.
Nause sind die Hände gebunden
Doch trotz der Massnahmen will die SBB von einer gezielten Verdrängung der Randständigen nichts wissen: «Wir wollen nur den Aussenraum aufwerten», sagt Mediensprecher Christian Ginsig.
Ein weiterer Katalysator für die problematische Situation vor dem Hauptbahnhof ist der billige Alkohol, der dort erhältlich ist. Coop hat zwar das Prix-Garantie-Bier aus dem Sortiment der Bahnhof-Filiale verbannt, bietet jedoch mit dem 1 Franken teuren Anker-Bier einen adäquaten Ersatz.
Eine Möglichkeit wären Nachtzuschläge, wie Gemeinderat Reto Nause sagt: «Doch uns sind die Hände gebunden.» Zwar könne die Stadt im Bereich Jugendschutz Kontrollen vor dem Bahnhof durchführen. Doch auf das Angebot an Billigalkohol könne man keinen Einfluss nehmen. So hat sich der Nationalrat erst vor zwei Jahren gegen jegliche Einschränkungen ausgesprochen.