Reiseplaner-App: SBB zeigen neu auch Alternativen zum ÖV auf

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Reiseplaner-AppSBB zeigen neu auch Alternativen zum ÖV auf

Die SBB entwickeln eine App zur Reiseplanung – und gehen dabei neue Wege: Sie zeigen den Nutzern auch, wie sie mit dem Auto oder dem Velo zum Ziel kommen.

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Die SBB lanciert eine Reiseplaner-App. Neu daran ist, dass  diese nicht nur ÖV-Verbindungen anzeigt. Die Kunden erfahren auch, wie sie mit dem Velo oder dem Auto an ihr Ziel kommen.

Die SBB lanciert eine Reiseplaner-App. Neu daran ist, dass diese nicht nur ÖV-Verbindungen anzeigt. Die Kunden erfahren auch, wie sie mit dem Velo oder dem Auto an ihr Ziel kommen.

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Wer sich für die Fahrt mit dem Mobility-Auto entscheidet, kann dieses gleich über die SBB-App buchen. Auch ein Kostenvergleich zur Nutzung der unterschiedlichen Verkehrsmittel ist möglich.

Wer sich für die Fahrt mit dem Mobility-Auto entscheidet, kann dieses gleich über die SBB-App buchen. Auch ein Kostenvergleich zur Nutzung der unterschiedlichen Verkehrsmittel ist möglich.

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Die App wird derzeit mit Testpersonen optimiert. Ab Ende 2016 soll sie für alle Kunden frei erhältlich sein.

Die App wird derzeit mit Testpersonen optimiert. Ab Ende 2016 soll sie für alle Kunden frei erhältlich sein.

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Wer sich heute bei den SBB online über eine Reise informieren will, bekommt die ÖV-Verbindungen angezeigt. Doch das soll sich ändern: Die neue Reiseplaner-App, die die SBB derzeit entwickeln, zeigt den Nutzern auch, wie sie zu Fuss, mit dem Velo oder dem Auto ans Ziel kommen. Damit erhalten die User einen Überblick darüber, welches Verkehrsmittel sich für ihre geplante Reise am besten eignet. Die SBB riskieren allerdings auch, dass der User sich gegen den ÖV entscheidet, wenn die Alternativen aus der Sicht des Nutzers besser sind.

Dennoch befürchtet man bei den SBB nicht, Kunden zu verlieren. Sprecher Oli Dischoe: «Die meisten SBB-Kunden sind ja nicht nur mit dem ÖV unterwegs, sondern eben auch mit eigenem Auto, mit Mobility, Velo oder zu Fuss.» Ihnen wolle die SBB ein Reiseplanungstool zur Verfügung stellen, in dem sie alles aus einer Hand erhalten.

Planung von Tür zu Tür

Damit trage die SBB dem Trend zur Sharing Economy und zu einer weniger «ideologischen» Nutzung der Verkehrsmittel Rechnung, so Dischoe. Im Vordergrund stehe die Vermittlung: Es gehe darum, eine SBB-Plattform anzubieten, über die die Kunden ihre Reise von Tür zu Tür planen könnten. Der Zug bleibe natürlich der Kern des SBB-Angebots.

Entscheiden sich die Kunden, einen Teil ihrer Reise mit dem Mobility-Auto zurückzulegen, können sie es gleich über die App buchen. Nicht möglich ist das Bestellen eines Taxis oder Uber-Autos. Doch das könnte sich ändern. Dischoe: «Es ist denkbar, dass zu einem späteren Zeitpunkt auch Fahrdienste in die Reiseplanung integriert werden.»

Öko-Bilanz als Kriterium

Die Nutzer der App können – ähnlich wie bei Google Maps – auswählen, ob sie nur Auto-, Velo- oder ÖV-Routen oder auch kombinierte Routen angezeigt bekommen möchten. Priorisieren können sie die Optionen nach Kriterien wie «nächste Abfahrtszeit» oder «Reisedauer». Denkbar sei aber auch, eine Sortierung nach «Öko-Bilanz» einzuführen, sagt Dischoe.

Ist es nicht problematisch, dass die SBB die Kunden aktiv darauf hinweisen, dass sie auch das Auto nehmen können? Regula Rytz, Präsidentin der Grünen, sagt zu 20 Minuten, sie sehe darin kein Problem. Wer das Auto nutzen wolle, informiere sich kaum über eine SBB-App. Und es gebe nun einmal gewisse Orte in der Schweiz, die durch den ÖV nicht erschlossen seien, so Rytz. «Es ist sinnvoll, wenn die SBB die ganze Mobilitätskette aufzeigen und den Trend zur Sharing Mobility fördern, indem sie darauf hinweisen, wie Reisende das Velo oder ein Mobility-Fahrzeug in ihren Reiseweg integrieren können.»

Derzeit ist die neue App erst für 1000 Testpersonen verfügbar. Ab Ende 2016 soll sie für alle Kunden frei erhältlich sein.

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