Marc Lüthi – SCB-CEO ist nach Gehirn-OP zurück – noch immer plagen ihn Angstzustände

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Marc LüthiSCB-CEO ist nach Gehirn-OP zurück – noch immer plagen ihn Angstzustände

Marc Lüthi ist vollumfänglich zurück beim SC Bern. Der 60-Jährige gibt Einblicke in seinen Gesundheitszustand – und gibt zu, dass er noch nicht alles überwunden hat. 

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SCB-CEO Marc Lüthi ist zurück und hat die Geschicke bei den Bernern wieder vollumfänglich übernommen. 

SCB-CEO Marc Lüthi ist zurück und hat die Geschicke bei den Bernern wieder vollumfänglich übernommen. 

Urs Lindt/freshfocus
Nun kann der 60-Jährige wieder lachen – er hat aber keine einfache Zeit hinter sich. 

Nun kann der 60-Jährige wieder lachen – er hat aber keine einfache Zeit hinter sich. 

Urs Lindt/freshfocus
Ihn plagen noch immer Angstzustände. 

Ihn plagen noch immer Angstzustände. 

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Darum gehts

Ja, er kann wieder lachen. Doch überstanden sei die schwierige Zeit noch nicht, sagt Marc Lüthi selber. Der CEO des SC Bern hat sich körperlich von seinen Operationen am Gehirn und am Herzen erholt, psychisch ist er noch am Aufarbeiten. «Ich bin gesamtsaniert», sagt der 60-Jährige an einer Medienkonferenz. Er offenbart aber auch, dass er Angstzustände hat. Sie kommen nicht mehr so oft vor, aber sie sind noch da – zuvor seien sie alltäglich gewesen, nun noch einmal pro Woche: «Ich hatte Angst, nicht mehr aufzuwachen.» Doch beginnen wir von vorne. 

Im vergangenen Herbst hatte sein Arzt bei Lüthi Herzgeräusche festgestellt, ihm wurden drei Stents eingesetzt, weswegen er Blutverdünner nehmen musste. Nachdem er sich im Dezember den Kopf im Büro angestossen hatte, litt er später an Kopfschmerzen und machte Anfang Jahr ein CT. In diesem wurde festgestellt, dass sich ein Blutgerinnsel im Gehirn gebildet hatte. Er musste sofort operiert werden. Später hat er sich noch Herzoperation unterzogen, damit es keine Blutgerinnsel mehr gibt. «Der Motor funktioniert wieder», sagt Lüthi mit einem Lachen. 

Die Sprache kam langsam zurück

Doch zum Lachen zumute war es ihm in letzter Zeit nicht immer. Denn die Hirnblutung hatte ihm aufs Sprachzentrum gedrückt, er fand die Worte nicht. Er habe ein englisches Mail bekommen, habe es sich angeschaut und kein Wort verstanden, so Lüthi. «Die ersten zwei Wochen waren nicht angenehm, ich suchte jedes dritte Wort. Das ist zum Glück nun wieder weg.» Hilfe habe er keine benötigt, um wieder sprechen zu können. Das sei automatisch wiedergekommen. 

Der SCB litt mit Lüthi mit

Professionelle Hilfe brauchte er aber, um das ganze psychisch zu verarbeiten. Dass er nicht unverwüstlich sei, das hätte ihn erschüttert. Und nach der Operation hätte er Mühe mit dem Einschlafen gehabt. Die Angst, nicht mehr aufzuwachen, hat er mit professioneller Hilfe weggebracht. «Ich kann es intellektuell nachvollziehen, dass ich keine Angst zu haben brauche», sagt er. Die schwierige Situation zu verdrängen, das bringe aber nichts. Man müsse das Problem lösen. Lüthi, der seit 25 Jahren die Geschicke beim SC Bern leitet, führt aus: «Das gehe nur, wenn man es zugibt.»

«Ein Schuss vor den Bug»

Lüthi suchte nach dem Eingriff relativ schnell wieder den Gang ins Büro. Nun hat er sein Pensum auf 100 Prozent aufgestockt. «Ich habe die Führung seit Montag übernommen, ich war aber auch zuvor immer wieder präsent. Rolf Bachmann (der Chief Operating Officer, der für Lüthi übernommen hatte, Red.) machte das gut, es haben alle Verantwortlichen top mitgearbeitet», sagt Lüthi. Er schaue nun noch genauer auf seine Gesundheit. Denn: «Es ist nichts passiert, aber es war ein Schuss vor den Bug.»

Lüthi lebt gesund, er geht laufen oder biken, schaut, dass er nicht zu früh aufstehen muss. Alkohol hat er noch nie getrunken, mag er nicht und das Rauchen hat er im November aufgegeben. Für einmal ist seine Gesundheit wichtiger als sein heissgeliebter SCB. «25 Jahre lebte ich diesen Club, nun muss ich zu mir schauen. Das ist ungewohnt.» Diese Situation brachte Lüthi auch dazu, sich zu überlegen, wie es weitergehen soll. «Ich will weitermachen – was genau oder in welcher Funktion, ist jetzt noch nicht klar.» Ein Abschied vom SCB ist also denkbar, noch ist der Zeitpunkt aber nicht klar. Das kurzfristige Ziel Lüthis ist es, die laufende Saison «mit Anstand und Würde abzuschliessen».

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