Schaf an Hirnkrankheit Scrapie erkrankt
Erstmals seit fünf Jahren ist in der Schweiz ein Schaf an der Hirnkrankheit Scrapie erkrankt.
Anders als der Rinderwahnsinn BSE gilt Scrapie für den Menschen als ungefährlich. Vom betroffenen Schafhaltungsbetrieb im Kanton Zürich kommen in den nächsten zwei Jahren keine Tiere in den Verkauf.
Wie das Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) am Montag mitteilte, begann das Schaf im vergangenen Herbst schlecht zu hören, es stolperte ständig und stiess mit Gegenständen zusammen. Schliesslich musste es getötet werden. Die Untersuchung des Schafhirns an der Universität Zürich und die Bestätigung des TSE-Referenzlabors in Bern zeigten: Das Schaf litt an Scrapie oder Traberkrankheit. Diese BSE-ähnliche Krankheit ist bei Schafen und Ziegen bereits seit 250 Jahren bekannt und weit verbreitet. Anders als BSE gilt Scrapie für den Menschen aber als ungefährlich.
Die Analysen des betreffenden Schafhirns weisen laut BVET auf eine seltene Variante von Scrapie hin, die erst seit einigen Jahren in europäischen Ländern auftritt. Bei diesem Typ erkrankten nach bisherigen Erfahrungen nur Einzeltiere, im Gegensatz zur normalen Traberkrankheit, welche mehrere Tiere einer Herde befallen kann. BVET-Sprecher Marcel Falk sagte, es sei noch nicht klar, ob dieses Scrapie-Variante überhaupt übertragbar sei.
Die normale Scrapie wird ähnlich wie BSE über die im Tierfutter vorhandenen so genannten Risikoorgane wie Hirn und Rückenmark übertragen, kann aber auch über die Plazenta und das Fruchtwasser eines infizierten Muttertiers in die Umwelt gelangen.
Auf dem betroffenen Schafhaltungsbetrieb im Kanton Zürich sei die gesamte Herde für die nächsten zwei Jahre gesperrt worden, sagte Falk. Zudem werden alle Tiere nach ihrem Tod auf Scrapie untersucht.
Diesen Sommer startet das BVET zusammen mit dem Berner TSE-Referenzlabor und den Kantonen ein umfassendes Untersuchungsprogramm zu Scrapie in der Schweiz. Während eines Jahres soll ein Grossteil der geschlachteten, getöteten und verendeten Schafe und Ziegen auf die Hirnkrankheit getestet werden. Erste Resultate sollen 2005 vorliegen und die Grundlage für eine effizientere Überwachung der Krankheit sowie Entscheidungen über Bekämpfungsmassnahmen bilden. Bislang werden in der Schweiz nur Verdachtsfälle und verendete Tiere neuropathologisch auf Scrapie untersucht. Laut BVET ist die Krankheit in der Schweiz selten. Acht Fälle wurden in den vergangenen 23 Jahren entdeckt. (dapd)