Schalke-Spieler schildert Attacke«Die Fans sind auf uns losgegangen – das war Angst, pure Angst!»
Nach dem Bundesliga-Abstieg von Schalke 04 kam es am Dienstagabend in Gelsenkirchen zu Ausschreitungen. Ein involvierter Profi berichtet.
Schalke-Fans jagten die Spieler.
Darum gehts
Schalke steigt zum vierten Mal aus der Bundesliga ab.
Das ist seit dem 0:1 in Bielefeld am Dienstagabend klar.
Die Fans waren frustriert.
Einige verfolgten die Schalke-Spieler, als diese zurück in Gelsenkirchen waren.
Der Club distanziert sich klar von diesen «Fans».
Ein Schalke-Profi schildert die Attacke.
Der Frust nach der 0:1-Pleite in Bielefeld und dem damit verbundenen Abstieg Schalkes war für einige Fans zu gross. Einige Spieler wurden von anwesenden Fans gejagt. Ein Schalke-Profi äusserte sich auf sport1.de anonym zur Attacke.
Er berichtet: «Uns wurde laut und deutlich mitgeteilt, dass wir uns schämen sollen und sich alle Spieler ab sofort verpissen sollen, die im nächsten Jahr nicht mehr hier sein werden. Passiert das nicht, würde uns das Leben richtig zur Hölle gemacht.» Doch das war nur der Anfang: «Anschliessend wurden wir mit Eiern beworfen. Danach ist ein Böller hochgegangen und die Situation eskalierte völlig. Die Fans sind auf uns losgegangen. Wir sind ab dann nur noch gerannt. Das war Angst, pure Angst! Ich bin nur noch gerannt. Einige von uns haben Tritte und Schläge abbekommen. Ich bin schockiert und weiss nicht, wie wir die nächsten Spiele noch bestreiten sollen.» Die Spieler mussten sich vor den «Fans» in Sicherheit bringen, das zeigen auch Videos, die auf Social Media geteilt werden.
Schalke verurteilt die Gewalt
Auch die Polizei bestätigte, dass die Spieler mit Eiern beworfen wurden. In der Nacht hätten rund 500 bis 600 Menschen auf die Mannschaft gewartet, die von ihrem Auswärtsspiel in Bielefeld zurückkam. «Beim Eintreffen der Mannschaft kam es beim Verlassen des Busses kurzfristig zu heftigen Unmutsbekundungen. Die Spieler wurden mit Eiern beworfen und verbal attackiert», teilte die Polizei mit. Die Beamten seien mit «starken Kräften vor Ort» gewesen und hätten eine weitere Eskalation vermieden. Die Polizei ermittelt nun.
Der Club teilte bereits zuvor mit, dass bei einem «Austausch zwischen Profi-Mannschaft und Fangruppierungen» «Grenzen überschritten» wurden. «Bei allem verständlichen Frust und aller nachvollziehbarer Wut über den Abstieg in die 2. Bundesliga: Der Verein wird es niemals akzeptieren, wenn die körperliche Unversehrtheit seiner Spieler und Mitarbeiter gefährdet wird. Genau das ist in der vergangenen Nacht aber durch die Handlungen von Einzelpersonen geschehen», hiess es in einem Statement des Clubs vom Mittwochmorgen.

Die Polizei musste in Gelsenkirchen eingreifen.
Die Grenzen hätten einzelne und bislang «nicht zuzuordnende Personen» überschritten. Dieses Verhalten verurteile der Club «aufs Schärfste und stellt sich selbstverständlich vor seine Mitarbeiter». Die Aufarbeitung des Vorfalls habe begonnen. Weitere Kommentare dazu solle es seitens des Clubs bis zur Aufklärung nicht geben.
Schalke hatte am Dienstagabend 0:1 gegen Arminia Bielefeld verloren – diese Niederlage besiegelte den vierten Abstieg des Clubs aus der Bundesliga. Nach der Partie war die Mannschaft zurück nach Gelsenkirchen gefahren.
Auch Gross konnte nichts mehr ausrichten
Der Schweizer Christian Gross hatte sich in dieser Saison noch als Retter von Schalke versucht. Doch auch der 66-jährige Trainer war mit den Gelsenkirchenern nicht erfolgreich. Er gewann gerade einmal eines von elf Spielen mit Schalke und musste nach nur zwei Monaten wieder gehen. Auch sein Nachfolger Dimitrios Grammozis konnte den Abstieg nicht verhindern. Schalke steigt somit zum vierten Mal in die 2. Bundesliga ab.
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