G8-/G20-GipfelSchallkanonen gegen Demonstranten
Die kanadische Polizei will Demonstranten am G8-/G20-Gipfel mit Schallkanonen in die Knie zwingen. Bürgerrechtler wehrten sich dagegen - vergeblich.
Die kanadische Polizei hat für ihren umstrittenen Plan zum Einsatz von Lärmkanonen gegen Demonstranten auf dem G-20-Gipfel gerichtliche Rückendeckung bekommen. Das Oberste Gericht des kanadischen Bundesstaats Ontario wies am Freitag eine Beschwerde von Bürgerrechtlern ab.
Die Bürgerrechtsvereinigung Canadian Civil Liberties Association (CCLA) hatte den Einsatz der über Kilometer hinweg hörbaren Schallkanonen wegen Gesundheitsgefahren verbieten lassen wollen. Das Gericht wies die Polizei aber an, die Instrumente im Falle eines Einsatzes nur auf der niedrigsten Lärmstufe zu nutzen.
Bürgerrechtler hatten die kanadische Polizei scharf für den Erwerb von vier Schallkanonen kritisiert. Die Instrumente können ohrenbetäubenden Lärm von bis zu 150 Dezibel ausstossen. Ihr Einsatz soll dazu dienen, Menschenmengen auseinanderzutreiben.
Gefahr für die Gesundheit
Kritiker machten geltend, dass die Geräte - die unter anderem in den Kriegen im Irak und in Afghanistan zum Einsatz gekommen seien - nicht zur Nutzung in Stadtgebieten geeignet seien und gefährliche Gesundheitsschäden nach sich ziehen könnten. Anlässlich des Beginns des G20-Gipfels in Toronto haben sich für Samstag mehrere Demonstrationszüge angekündigt.
Eine erste Demonstration am Freitagabend hat friedlich begonnen. Etwa 2000 Menschen forderten bei der Kundgebung eine gerechtere Weltwirtschaftsordnung, den Schutz des Klimas und mehr Rechte für Frauen und Minderheiten, wie ein die Nachrichtenagentur AFP berichtete. Aufgerufen zu der Auftaktkundgebung hatten etwa 30 globalisierungskritische Gruppen.
Die kanadische Polizei hatte etwa 20 000 Sicherheitskräfte in Toronto und Umgebung zusammengezogen, die für Sicherheit während des Gipfels sorgen sollten. Teile der Innenstadt um das Tagungszentrum waren eingezäunt und gesperrt.
Der G20-Gipfel soll am Samstag in Toronto beginnen. Bereits am Freitag trafen sich die Staats- und Regierungschefs der G8-Gruppe zu einem Gipfel im kanadischen Ferienort Huntsville (sda)