Scharfe Doping-Kontrollen an der Euro 08

Aktualisiert

Scharfe Doping-Kontrollen an der Euro 08

Wie verseucht vom Doping ist der Fussball? Die UEFA wills wissen und führt an der Euro 08 scharfe Kontrollen durch. Mit unangemeldeten Bluttests sollen die Dopingsünder unter den Kickern ins Netz gehen.

Der Radsport erlebte auch dieses Jahr wieder Tiefpunkt um Tiefpunkt. Jüngst an der Tour de France, als der führende Rasmussen das Maillot Jaune abgeben musste und mehrere Fahrer von der Tour suspendiert wurden. Und auch heute wurde wieder ein Doping-Geständnis nachgereicht. Doping im Radsport ist nicht auszumerzen - weil zu viel Geld im Spiel ist.

Viel Geld ist auch im Fussball im Spiel. So viel, dass in der italienischen Liga die Schiedsrichter reihenweise aufgekauft wurden. Es liegt deshalb nahe, dass auch bei den Kickern ordentlich mit illegalen Medikamenten nachgeholfen wird. Der Europäische Fussballverband UEFA will genauer hinschauen - genauer als beispielsweise die FIFA, die sich des Themas nur halbherzig annimmt. Im Hinblick auf die Euro08 kündigte der europäische Verband strengere Massnahmen an, wie «10vor10» berichtet.

Der Schweizer Nati-Spieler Benjamin Huggel sagte gegenüber dem Fernsehen, er sei seit zehn Jahren Profifussballer. Er sei noch nie mit dem Thema konfrontiert worden. «Deshalb würde ich sagen, es gibt kein Problem», so Huggel. Ganz anders sieht es der Sportarzt Beat Villiger: «Es wäre naiv zu glauben, dass Fussball im Spitzensport eine Ausnahme ist. Und es ist eine Frage der Zeit, bis ein Spitzenfussballer erwischt wird.»

An der Euro08 bereits könnte es soweit sein: Mit aufwändigen Blutkontrollen und Überraschungsbesuchen bei den Spielern will der Fussballverband denjenigen Kickern auf die Schliche kommen, die bei der Leistungsförderung mit unfairen Mitteln nachhelfen. William Gaillard, Kommunikationsdirektor der UEFA: «Es wäre naiv zu glauben, der Fussball wäre immun gegen Doping-Produkte. Der einzige Weg, das zu überprüfen, sind Blutkontrollen», so Gaillard.

Das Bundesamt für Sport unterstützt die UEFA beim Unterfangen - und will durch die Kooperation Bluttest auf breiter Basis in der Schweiz einführen. Bislang wurden im Schweizer Fussball lediglich Urinproben untersucht, und auch das offenbar nur äusserst selten: Im letzten Jahr wurden laut «10vor10» in der ersten Liga lediglich neun Proben untersucht. Höchste Zeit also, dass auch im Fussball genauer hingeschaut wird.

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