Scharon empfängt Einwanderer aus Frankreich
Zehn Tage nach dem Zerwürfnis mit Frankreich hat der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon 220 jüdische Einwanderer aus Frankreich feierlich in Empfang genommen.
Bei der Begrüssungszeremonie am internationalen Flughafen bei Tel Aviv betonte Scharon allerdings am Mittwochabend, er empfinde grosse Wertschätzung für die Bemühungen Frankreichs im Kampf gegen Antisemitismus.
Er hoffe, dass sich auch andere Länder an der Entschlossenheit Frankreichs und seines Präsidenten Jacques Chirac ein Beispiel nehmen werden, sagte Scharon.
Der Antrieb für eine Einwanderung sollte aber die Liebe zu Israel und nicht Furcht vor Verfolgung sein. «Juden müssen nach Israel einwandern, nicht aus Angst oder wegen Hass, sondern weil dies ihre Heimat ist», sagte der israelische Regierungschef.
Es war die erste grosse Gruppe französischer Juden, die nach Israel einreiste, seitdem Scharon vor knapp zwei Wochen seine umstrittene Auswanderungsaufforderung geäussert hatte. Der Aufruf Scharons, wegen eines «wilden Antisemitismus» in Frankreich nach Israel zu kommen, hatte in Frankreich für grosse Verstimmung gesorgt.
Israel hatte sich dann um Schadensbegrenzung bemüht. Nach mehreren klärenden Gesprächen erklärten beide Seiten die diplomatische Krise für beigelegt. Scharon betonte am Mittwochabend erneut, der Antisemitismus stelle für die ganze westliche Welt eine Bedrohung dar.
Paris äusserte sich «zufrieden» über die lobende Worte Scharons. «Wir nehmen Scharons Äusserungen mit Zufriedenheit zur Kenntnis», sagte in Paris ein Sprecher des Aussenministeriums.
(sda)