Scharon wird nicht wegen Korruption angeklagt
Der politisch angeschlagene israelische Regierungschef Ariel Scharon hat die Korruptionsaffäre «griechische Insel» unbeschadet überstanden.
Generalstaatsanwalt Menahem Masus entschied am Dienstag, Scharon nicht anzuklagen.
Der Fall werde wegen Mangels an Beweisen zu den Akten gelegt, sagte Masus in Jerusalem. «In allen Ermittlungspunkten steht das Beweismaterial auf schwachen Beinen», sagte er. Er sehe im Falle eines Prozesses keine Aussichten auf eine Verurteilung. Scharon hatte stets betont, nicht gegen Gesetze verstossen zu haben.
Die Entscheidung dürfte dem wegen seines Gaza-Abzugsplans unter starken innenpolitischen Druck geratenen Regierungschef den Rücken stärken. Bei einer Klage-Erhebung hätte er wohl zurücktreten müssen.
Hunderttausende Dollar
Wegen Bestechung Scharons war im Januar Anklage gegen den Geschäftsmann David Appel erhoben worden. Er habe Scharons Familie Ende der 90er Jahre mehrere hunderttausend Dollar gezahlt, um die Unterstützung des damaligen Aussenministers für ein Bauprojekt auf einer griechischen Insel zu bekommen, hiess es.
Appel habe damals Scharons Sohn Gilad als Berater eingestellt, obwohl dieser keinerlei professionelle Erfahrung hatte. Für eine Scheinanstellung des Scharons-Sohnes gebe es jedoch keine Beweise, sagte Masus.
Linksgerichtete Oppositionspolitiker haben angekündigt, eine Klage-Ablehnung von Masus vor dem Obersten Gericht des Landes anfechten zu wollen. In den Ermittlungen von zwei anderen Korruptionsfällen droht Scharon weiterhin eine Anklage. Auch in diesen Fällen hat er die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen. (sda)