Expedition verschobenSchatzjäger des Nazi-Zugs hoffen auf regenfreie Tage
In Polen geht die Suche nach dem legendären Nazi-Zug weiter: Diesmal rücken die Schatzjäger mit Thermokameras, Georadar und Magnetometer an.
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Handelt es sich um ein Märchen, oder ist in Polen enorm viel Gold unter der Erde versteckt? Im August meldeten die Hobby-Schatzsucher, der deutsche Bauunternehmer Andreas Richter und der Pole Piotr Koper, dass zwischen dem polnischen Wroclaw und Walbrzych ein mit Gold und Kunst beladener Panzerzug aus der Nazi-Zeit liege.
Die polnische Regierung hat den Fund zwar bestätigt, doch Beweise blieben bislang aus. Auch die genaue Fundstelle sowie Radarbilder halten die Behörden geheim, um weitere Schatzjäger davon abzuhalten, die Gegend zu durchkämmen.
Georadar, Thermokameras, Magnetometer
Ausgestattet mit Thermokameras, Georadar und Magnetometer will Hobbyschatzsucher Koper zusammen mit einer Gruppe Experten der Bergbauakademie die genaue Fundstelle bestimmen. Den Zug auszugraben, stehe noch gar nicht zur Debatte, sagte der Sprecher der Stadtverwaltung von Walbrzych (Waldenburg), Arkadiusz Grudzien, vor der Presse. «Die Experten dürfen Messgeräte und Detektoren einsetzen, müssen den Boden aber unberührt lassen.»
Für heute waren zwei neue Expeditionen geplant, diese mussten jedoch aufgrund des schlechten Wetters verschoben werden. «Wir benötigen drei regenfreie Tage und Temperaturen deutlich über dem Gefrierpunkt», so Grudzien.
Zuletzt hatte das polnische Militär die Gegend weitgehend geräumt und das dichte Unterholz gelichtet, um die Suche zu vereinfachen. Anfang Oktober untersuchten Sprengstoffexperten die Gegend nach Minen. Denn der Panzerzug könnte mit Sprengstofffallen versehen sein, sagte Tomasz Smolarz, Landesvorsitzender in Niederschlesien, dem britischen «Guardian». «Das Gelände ist nun leichter zugänglich», sagt Schatzsucher Koper. Er hofft, Ende November Ergebnisse vorlegen zu können.
«Drei Geheimdienste haben die Nazi-Schätze gesucht»
Die Nationalsozialisten sollen den angeblich 90 Meter langen Zug in den letzten zwei Wochen des Zweiten Weltkriegs in acht Metern Tiefe versteckt haben. Der Zug soll mit Raubgold, Juwelen und Kunst der Nationalsozialisten beladen sein. Manche vermuten gar das verschollene Bernsteinzimmer im Gefährt.
Die Meldung von dem angeblichen Fund liess die Herzen von Schatzjägern weltweit höher schlagen – auch jenes von Schatzsucher Koper: «Als ich vor 13 Jahren nach Niederschlesien gekommen bin, habe ich das alles nicht ernst genommen. Für mich waren das Märchen», sagte Koper «Spiegel.de». 2008 habe er dann angefangen, die Geschichte zu glauben und sagt jetzt: «Diesen Zug gibt es wirklich. Nach diesen Nazi-Schätzen haben mindestens drei Geheimdienste gesucht.»
Er und sein Schatzsucher-Freund Richter meldeten bei den Behörden von Walbrzych Anspruch auf Finderlohn an, sollte man den Zug tatsächlich finden. Koper: «Das steht mir nach dem Gesetz zu.» Die Kosten für die Suche trugen die beiden nach eigenen Angaben bislang selbst.