Chris McSorley: «Scheidegger muss irgendwo gestürzt sein»

Aktualisiert

Chris McSorley«Scheidegger muss irgendwo gestürzt sein»

Servette-General Chris McSorley soll Lausanne-Manager Gérard Scheidegger geschlagen haben. Gegenüber 20 Minuten Online dementiert der Servettien dies, der Lausanner hingegen bleibt bei seiner Aussage.

von
Klaus Zaugg

Scheidegger hat McSorley angezeigt, weil dieser ihn angeblich bei einer Geburtstagsparty geschlagen hat. 20 Minuten Online hat mit den beiden Streithähnen gesprochen - separat natürlich.

Chris McSorley, Sie sind gut in Form – ein Schlag und Lausannes Manager Gérard Scheidegger war spitalreif.

Chris McSorley: Ach was, das ist eine aufgebauschte Sensationsgeschichte. Ich habe Scheidegger gar nicht geschlagen.

Nicht geschlagen?

Hören Sie zu: Mein offizielle Sellungsnahme lautet, dass Scheidegger angefangen hat. Er hat die Situation provoziert.

Wie denn?

Er hat mit dem Finger vor meinem Gesicht herumgefuchtelt und ich habe ihm gesagt, dass er das lassen soll.

Und dann haben Sie zusgeschlagen?

Ich sagte doch: Meine offizielle Stellungsnahme lautet, dass Scheidegger angefangen hat. Er hat die Situation provoziert.

Aber Sie haben ihn geschlagen?

Nein, überhaupt nicht.

Aber Sie haben ihn berührt?

Wie ich schon sagte: Scheidegger hat die Situation provoziert.

Aber Scheidegger war im Spital!

Na und? Jeder kann ins Spital gehen und erzählen, er sei von irgendwem geschlagen worden oder irgendetwas vortäuschen. Das heisst gar nichts.

Aber Scheidegger ist offensichtlich verletzt, der Arzt hat ihn krankgeschrieben.

Wie gesagt, ich habe ihn nicht berührt.

Aber woher dann seine Verletzung am Kopf?

Das weiss ich auch nicht. Scheidegger muss irgendwo während dieser Geburtstagsparty gestürzt sein.

Er ist gestürzt, weil Sie ihn niedergeschlagen haben.

Ganz sicher nicht. Damit habe ich nichts zu tun. Ich habe ihn nicht geschlagen.

Nun gut, aber es hat zumindest eine verbale Auseinandersetzung gegeben. Worum ging es denn?

Die sind doch in Lausanne wütend, weil wir nicht mehr mit denen zusammenarbeiten wollen und sie nicht mehr von unserem Know-how profitieren können.

Es könnte aber auch umgekehrt sein. Dass Lausanne Ihren Beratervertrag aufgelöst hat und nicht mehr mit Servette arbeiten will.

Ach was. Es gibt gar keinen formellen Beratervertrag. Scheidegger ist einfach nervös und reizbar, weil er in Lausanne ein Chaos angerichtet hat. Daher kommt die ganze Geschichte. Er hat diese Situation provoziert, um sich gegenüber mir als starker Mann aufzuspielen und seine Position in Lausanne zu stärken.

Hat Servette finanzielle Probleme?

Wer sagt denn so etwas?

Gerüchte gehen um.

Und wahrscheinlich kommen diese Gerüchte aus Lausanne.

Ja, auch.

Na also, sehen Sie.

Sie haben die Frage noch nicht beantwortet: Hat Servette finanzielle Probleme?

Nein, überhaupt nicht.

Also wird Servette nächste Saison spielen?

Warum denn nicht?

Die Frage ist nur: Wird Servette nächste Saison spielen?

Ja natürlich. Und jetzt müssen Sie mich entschuldigen. Ich muss zu seiner Sitzung.

«... und plötzlich schlug Chris McSorley zu»

Gérard Scheidegger, wie geht es Ihnen?

Gérard Scheidegger: Danke für die Nachfrage. Es geht.

Sind Sie arbeitsfähig?

Nein, noch nicht. Aber ich hoffe doch, dass ich bald wieder arbeiten kann.

Was ist passiert? Ich war am Samstag an einer Geburtstagsparty und habe mich an einem Stehtisch mit unserem ehemaligen Manager Caldelari unterhalten. Da kam Chris McSorley auf uns zu, nahm mich zur Seite und begann wild auf mich einzureden und mich zu beschimpfen. Ich reagierte gar nicht, ich kam nicht zu Wort; plötzlich schlug er zu.

Ohne Vorwarnung?

Ja. Aber er war so geladen, dass ich das Unheil irgendwie ahnte. Aber wie gesagt: Ich kam gar nie zu Wort.

Hat er Sie richtig getroffen?

Ja, ja. Es war ein blitzschneller, gezielter Faustschlag ins Gesicht und ich fühlte brennenden Schmerz und wusste nicht mehr, wo ich war.

Sie mussten sich in Spitalpflege begeben?

Ja. Zuerst bestand der Verdacht von Knochenbrüchen. Aber nach der zweiten Röntgenuntersuchung haben die Ärzte Entwarnung geben.

Erstatten Sie Strafanzeige?

Ja.

Damit dürfte die Zusammenarbeit zwischen Lausanne und Servette zu Ende sein.

Die Zusammenarbeit war schon vorher von unserem Verwaltungsrat beendet worden. Das ist wohl auch der Grund für McSorleys Attacke.

Können Sie das genauer erklären?

Unser Verwaltungsrat hat Chris McSorley vor zehn Tagen das Beratermandat entzogen und ihm ausdrücklich verboten, sich in unsere Angelegenheiten einzumischen. Das ist offiziell Servette so mitgeteilt worden. Der Verwaltungsrat hat mich auch angewiesen, einen anderen Partnerklub zu suchen, falls wir weiterhin eine Partnerschaft mit einem NLA-Unternehmen brauchen.

Warum hat das Chris McSorley so wütend gemacht?

Nun, darüber kann ich nur spekulieren. Aus seinen Äusserungen schliesse ich, dass er sich offenbar intensiv bemüht hatte, die Aktienmehrheit am HC Lausanne zu erwerben und dass er dabei abgeblitzt ist. Das hat ihn offenbar wütend gemacht.

Chris McSorley ist ja nicht nur Trainer, sondern auch Manager und Mitbesitzer von Servette. Hat Servette unlösbare finanzielle Probleme?

Solche Gerüchte kommentiere ich nicht.

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