TessinScherz-App führt zu vielen Anzeigen bei der Polizei
Anrufe wegen eines angeblichen Unfalls haben über Ostern viele Tessiner in Aufregung versetzt. Die Polizei informierte sogar.
- von
- ann
Das Telefon klingelt, auf dem Display erscheint eine Genfer Nummer. Wenn man abnimmt, bedankt sich eine weibliche Stimme dafür, dass man die Nummer auf der Windschutzscheibe hinterlassen habe, nachdem man den Spiegel beschädigt habe. Die Verbindung ist schlecht, aber man versteht genug, um nervös zu werden. Stunden später ein weiterer Anruf mit derselben Nummer, diesmal stört der Hund die Nachbarn oder man ist zu schnell gefahren.
Dahinter steckt eine Scherz-Applikation auf dem Handy, die sich Juasapp nennt und einigen Leuten im Tessin derzeit den letzten Nerv raubt. Denn wer bereit ist, einige Franken zu investieren, kann mit sehr gut gemachten aufgezeichneten Telefonaten Bekannte belästigen oder sie zumindest erschrecken.
In einer Version beklagen sich die Nachbarn über den kläffenden Hund, in einer anderen wird man beschuldigt, das Wi-Fi-Netz zu stehlen – und in einer weiteren gesteht einem ein Fitness-Studio-Besucher seine Liebe.
Polizei ging von Betrug aus
Leider kapierten viele Angerufene nicht, dass sie von einer Scherz-App hereingelegt wurden. Sie vermuteten vielmehr einen Betrug hinter den seltsamen Anrufen und verständigten die Polizei. Diese warnte darauf mittels Pressemitteilung die Öffentlichkeit vor den Betrugsvorfällen. Erst danach wurden die Beamten darauf hingewiesen, dass dahinter einfach eine Scherz-App steckt.
Die Beamten hatten über Ostern zwischen 10 und 15 Anzeigen wegen der Anrufe entgegengenommen. Immerhin wurde damit aber niemand betrogen, wie die Polizei zunächst vermutet hatte.