StudieSchlafverhalten zeigt Pubertät an
Die Pubertät dauert fünf bis sechs Jahre. Das zeigt eine Studie von Schlafforschern der Universität Basel. Nach dieser Zeit nähert sich das Schlafverhalten der Jugendlichen langsam dem Muster bei Erwachsenen an.
Die Forscher um den Chronobiologen Christian Cajochen von den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel stützen sich bei ihrem Befund auf Zahlen von rund 1200 Mädchen und Frauen im Alter von 5 bis 51 Jahren. Sie befragten die Studienteilnehmerinnen nach dem Zeitpunkt ihrer ersten Menstruation und ihrem Schlafverhalten.
Ziel der Befragung war es, einen Marker für das Ende der Pubertät und den Beginn des Erwachsenenalters zu finden, wie die Universität Basel am Mittwoch mitteilte. Bislang gebe es keinen guten Indikator dafür, und viele Eltern fragten sich vielleicht, wann diese manchmal schwierige Zeit vorbei sei, sagte Cajochen auf Anfrage.
Immer später ins Bett
Die im Fachmagazin «PLoS One» publizierte Studie zeigte, dass die Mädchen in den ersten fünf Jahren nach der ersten Menstruation an Schultagen immer später ins Bett gehen. Da der Schulbeginn nicht ändert, bekommen die Mädchen dadurch immer weniger Schlaf.
Dadurch sammelt sich durch die Woche ein Schlafmanko an, das bis zu drei Stunden betragen kann. Dieses Defizit gleichen die Mädchen dadurch aus, dass sie am Wochenende länger schlafen. Jugendliche in der Pubertät hätten eine ausgeprägte Fähigkeit, bis spätabends aufbleiben, aber auch lange ausschlafen zu können, sagte Cajochen.
Dieser Schlafrhythmus verändert sich laut der Studie aber ab dem sechsten Jahr nach der ersten Menstruation. Er nähert sich jenem von Erwachsenen an: Die Jugendlichen gehen wieder eher früher ins Bett, das Schlafmanko nimmt ab.
Knaben: Schwieriger zu bestimmen
Laut Cajochen zeigten Befragungsresultate bei männlichen Teilnehmern, dass wohl auch bei Knaben die Pubertät fünf bis sechs Jahre dauert. Als Indikator für den Beginn der Pubertät wurde hier nach dem Stimmbruch gefragt. Allerdings sei der Zeitpunkt des Stimmbruchs viel schwieriger zu bestimmen als jener der ersten Menstruation.
Die Resultate weisen laut Cajochen wie schon frühere Studien darauf hin, dass der Schulbeginn vor allem für Jugendliche, die auch genetisch eher ein Abendtyp sind, zu früh angesetzt ist. Viele Schlafforscher empfehlen schon lange, die erste Schulstunde später anzusetzen, damit die Kinder genügend Schlaf erhalten.
(sda)