Aktualisiert

Hinrichtung verschobenSchlechte Venen retteten ihm das Leben

Nach der gescheiterten Hinrichtung eines Straftäters mit der Giftspritze in Ohio verzögert sich die Entscheidung über einen möglichen zweiten Versuch weiter.

Ein US-Bundesrichter verschob eine für kommende Woche geplante Anhörung über das Schicksal des Todeskandidaten Romell Broom auf den 30. November. Damit soll sowohl dem Staat Ohio als auch der Verteidigung mehr Zeit eingeräumt werden, um weitere Informationen und Unterlagen für ihre Argumentation zu sammeln.

18-mal gestochen

Mehr als zwei Stunden lang hatten Justizangestellte im Gefängnis von Lucasville am Dienstag vergangener Woche nach einer geeigneten Vene für die Injektion von Gift gesucht. Broom sagte seinen Anwälten, er habe 18 Nadelstiche gezählt. Dabei sei offenbar auch ein Armmuskel getroffen worden, was sehr schmerzhaft gewesen sei. Schliesslich stoppte der Gouverneur von Ohio, Ted Strickland, die Hinrichtung und ordnete einen Aufschub von einer Woche an. Ein Richter setzte wenig später diesen Termin aus und terminierte eine Anhörung für kommende Woche, die nun erneut verschoben wurde.

Der 53 Jahre alte Broom wurde wegen Vergewaltigung und Mordes an einem jungen Mädchen im Jahr 1984 zum Tode verurteilt. Dass die Hinrichtung fehlschlug, lag offenbar an seinem früheren Drogenkonsum. Deswegen konnte keine Vene gefunden werden, die stark genug für die aus drei Medikamenten bestehende tödliche Dosis war. Seine Anwälte erklärten, die gescheiterte Exekution verstosse gegen das Verfassungsverbot einer grausamen und ungewöhnlichen Bestrafung. Eine weitere Hinrichtung wäre ebenfalls eine grausame und unübliche Bestrafung. (dapd)

Deine Meinung