Schlechtes Gewissen – jeder fünfte Schweizer verheimlicht Luxus

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GeldsorgenSchlechtes Gewissen – Jeder 5. Schweizer verheimlicht Luxus-Konsum

Gemäss Studie gönnen sich zwar viele Menschen in der Schweiz weiterhin immer wieder mal etwas Teures. Aber sie haben dabei ein schlechtes Gewissen.

Marcel Urech
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Marcel Urech

Es muss nicht gleich eine Hochzeit wie in diesem Video sein – auch beim Wellness oder beim Kauf eines Handys kriegen viele Schweizer und Schweizerinnen ein schlechtes Gewissen, weil sie es sich eigentlich gar nicht leisten können.

20min/Youtube

Darum gehts

  • Fast jede dritte Person in der Schweiz hat laut Parship ein schlechtes Gewissen, wenn sie Luxus konsumiert, der finanziell eigentlich gar nicht drinliegt.

  • Auch an der jüngeren Generation nagt das schlechte Gewissen: Sie denkt, Verzicht werde gesellschaftlich von ihr erwartet.

  • Frauen gönnen sich gerne Wellness und Streaming-Dienste, Männer bevorzugen Gadgets und neue Hobby-Ausrüstung.

Die Inflation, der Krieg in der Ukraine und die Klimakrise bereiten den Menschen in der Schweiz Sorgen. Vor allem die Situation in der Ukraine, die laut Parship 52 Prozent der Männer und 45 Prozent der Frauen beschäftigt. Die Teuerung sorgt bei 34 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen für Stirnrunzeln.

Um von diesen Gedanken wegzukommen, gönnen sich viele etwas Luxus. Doch das gelingt nicht immer: Jede dritte Person hat nun laut der Studie (siehe Box) ein schlechtes Gewissen, wenn sie sich etwa ein Wellness-Weekend oder ein teures Handy leistet – «weil dieser Luxus finanziell nicht drinliegt», so Parship.

Parship-Studie

1000 Menschen in der Schweiz befragt

Der Meinungsforscher Marketagent.com hat für Parship im Februar 1000 Frauen und Männer von 18 bis 75 Jahren befragt. Themen: Alltagssorgen, Hobbys, Luxus-Konsum. Die Befragten wohnen im Raum Zürich, im Raum Bern, in der Ost- und Zentralschweiz, im Mittelland, in der Nordwestschweiz und in Graubünden.

Auch an der jüngeren Generation nagt das schlechte Gewissen, wenn sie sich mal was gönnt: Sie denkt, Verzicht werde gesellschaftlich von ihr erwartet. Das sagen laut Studie 35 Prozent der 18- bis 29-Jährigen, aber nur 15 Prozent der 40- bis 49-Jährigen.

Wellness, Gadgets und lange duschen

Frauen gönnen sich gerne Wellness und Streaming-Dienste, Männer bevorzugen Gadgets und neue Hobby-Ausrüstung. Beliebt sind auch Ferien, Restaurantbesuche und Take-away-Food. Mehr als ein Viertel der Frauen und Männer gehen gerne an ein Konzert oder gönnen sich gerne einen Kino- oder Theaterbesuch.

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So vergessen die Schweizerinnen und Schweizer ihre Sorgen: Beim Wellness, …

So vergessen die Schweizerinnen und Schweizer ihre Sorgen: Beim Wellness, …

20min/Taddeo Cerletti
… mit Streaming-Apps wie Spotify und Netflix, …

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20min/Taddeo Cerletti
… mit dem Kauf eines neuen Handys …

… mit dem Kauf eines neuen Handys …

REUTERS

Rund 20 Prozent der Befragten mögen es, lange zu duschen und zu baden. Sechs Prozent der Frauen und Männer sagen, dass sie sich gar keinen Luxus gönnten, weil sie dafür keinen finanziellen Spielraum hätten.

Geld für unnötigen Luxus?

Die Männer geben ihr Geld doppelt so häufig für technische Geräte oder Hobby-Ausrüstung aus als Frauen. Jede fünfte befragte Person verheimlicht dem engsten Umfeld, Geld für «unnötigen Luxus» auszugeben.

Verheimlichst du, wenn du Geld für unnötigen Luxus ausgibst?

Neun von zehn Befragten sind dankbar, sich auch in Krisenzeiten etwas leisten zu können. Gönnen sie sich aber mal eine Kleinigkeit, die sie nicht budgetiert haben, hinterlässt das Spuren: Mehr als jeder Vierte hat dann ein schlechtes Gewissen. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es 42 Prozent, bei den 30- bis 39-Jährigen 35 Prozent.

«Ich plädiere dafür, ein Budget zu erstellen», rät die in Zürich tätige Psychotherapeutin und Sexualtherapeutin Dania Schiftan. «Wer seinen Spielraum kennt, trifft bessere Entscheidungen und kann diese mit gutem Gewissen geniessen.» 

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