FC Bayern München«Schlichtweg peinlich» – Neuer wird nach Wut-Interview scharf kritisiert
Vor wegweisenden Wochen geht es beim FC Bayern hoch her. Bei den Münchnern sorgen die deutlichen Aussagen von Manuel Neuer zur Trennung von Torwarttrainer Tapalovic für viel Aufregung.
Darum gehts
Beim FC Bayern bahnt sich eine Schlammschlacht zwischen dem Vorstand und Goalie Manuel Neuer an.
Dieser hatte die Führungsriege für die Entlassung von Goalie-Trainer Toni Tapalovic öffentlich kritisiert.
Vorstandschef Oliver Kahn kontert nun die Vorwürfe und weist seinen langzeitverletzten Goalie in die Schranken.
Auch zwei frühere Bayern-Profis bewerten Neuers brisantes Interview sehr kritisch.
Zwischen Manuel Neuer und Bayern München, dem neuen Club von Nati-Goalie Yann Sommer (34), stehen nach grossem Wirbel «deutliche» Gespräche an. Nur zwei Tage nach dem souveränen 4:0 im Pokal beim FSV Mainz 05 hat der verletzte Goalie Manuel Neuer mit seinem Interview in der «Süddeutschen Zeitung» für viel Aufsehen gesorgt. Und das nicht nur, weil es von den Verantwortlichen nicht autorisiert war.
Die Aussortierung seines langjährigen Torwarttrainers Toni Tapalovic (42) sei «das Krasseste» gewesen, was er in seiner Karriere erlebt habe, sagte Neuer beispielsweise. «Für mich war das ein Schlag, als ich bereits am Boden lag. Ich hatte das Gefühl, mir wird mein Herz rausgerissen.»
Oliver Kahn kündigt Gespräche an
Deutlicher konnte die Kritik von Neuer an der sportlichen Führung um Trainer Julian Nagelsmann (35) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic (46) kaum ausfallen. Die Antwort von Vorstandschef Oliver Kahn (53) liess so auch nicht lange auf sich warten.
«Was Manuel in Teilen dieser zwei Interviews im Zusammenhang mit der Freistellung von Toni Tapalovic gesagt hat, wird weder ihm als Captain noch den Werten des FC Bayern gerecht», kritisierte Kahn auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Der frühere Vize-Weltmeister kündigte «deutliche Gespräche» mit Neuer an, der in dieser Saison wegen seines Unterschenkelbruchs nicht mehr spielen kann.
Hat sich Neuer zu weit aus dem Fenster gelehnt?
«Kritik zur Unzeit»
Die Aussagen Neuers kommen zur Unzeit, wie Kahn weiter anmerkte. In der Bundesliga ist die Tabellenspitze nach dem Münchner Fehlstart zusammengerückt, und in der Champions League wartet am 14. Februar der Kracher gegen Paris Saint-Germain mit Weltmeister Lionel Messi.
Da können Kahn und Co. weitere Störfeuer nicht gebrauchen, zumal Neuer sogleich eine Kampfansage an Stellvertreter Sommer und die Konkurrenz in der Nationalmannschaft schickte. «Ich bin noch da. Auch wenn manche Menschen vielleicht das Gefühl haben, sie hätten die alten Spieler satt», sagte Neuer: «Der Beste wird spielen. Wenn ich spielen will, muss ich der Beste sein.»
«Nichts und niemand steht über dem Verein»
Der Bayern-Boss ist nicht die einzige Person, die Neuer für sein Interview scharf kritisiert. Auch zwei frühere Bayern-Profis bewerten die Aussagen des Superstars sehr kritisch. «Einige dieser Zitate sind für mich schlichtweg peinlich», so etwa Dietmar Hamann gegenüber Sky. «Da geht es um seine eigene Eitelkeit, da stellt er sich in den Vordergrund und nicht den Verein.» Auf die Frage, ob Neuer jemals wieder für die Bayern spielen werde, antworte Hamann: «Eher nein.»
Auch der frühere Bayern-Anführer Stefan Effenberg bewertet Neuers Aussagen kritisch. «Nichts und niemand steht über dem Verein. Kein Spieler, kein Trainer ist grösser als Bayern München. Nein, der Verein ist immer das Allerwichtigste», schrieb der 54-Jährige in seiner Kolumne für das Nachrichtenportal «t-online» und stellte die weitere Zusammenarbeit von Neuer und dem FC Bayern infrage.
Der Torwart sollte «darüber nachdenken, ob es überhaupt sinnvoll für ihn ist, nach diesen erhobenen Vorwürfen, seinen bis 2024 gültigen Vertrag beim FC Bayern überhaupt noch zu erfüllen – oder es vielleicht besser ist, den Verein zu verlassen». Ein Abschied im kommenden Sommer würde Effenberg «nicht wundern».
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