Einheitsmotoren: Schnapsidee der FIA gefährdet die Formel 1

Aktualisiert

EinheitsmotorenSchnapsidee der FIA gefährdet die Formel 1

Aus Kostengründen will der Internationale Automobilverband (FIA) in der Formel 1 spätestens ab der Saison 2011 Einheitsmotoren einführen. Praktisch alle Teams sind dagegen. Es steht gar die Zukunft der Königsklasse auf dem Spiel.

von
Peter Haab

Für Autohersteller wie BMW oder Mercedes machen Einheitsmotoren wenig Sinn. Der Wettbewerbs-Gedanke, der wichtigste Grund für das Formel-1-Engagement, bleibt auf der Strecke.

Warum geben Ski-Hersteller wie Atomic, Head, Rossignol oder Völkl soviel Geld für den Ski-Weltcup aus? Weil sie Rennen gewinnen wollen. Und warum wollen Sie Rennen gewinnen? Um die Konsumenten davon zu überzeugen, dass sie die besten Skis bauen. Oder anders herum gesagt: Mit Hilfe des sportlichen Erfolgs soll der Umsatz angekurbelt werden.

«Win on Sunday, sell on Monday»

Warum sind so viele Automobil-Hersteller in der Formel 1? Weil sie Grand Prix gewinnen und damit technische Kompetenz auf höchstem Niveau signalisieren wollen. «Win on Sunday, sell on Monday», heisst das Motto. Frei übersetzt: Gewinne am Sonntag und verkaufe deine Autos am Montag.

Unter diesen Vorzeichen hat das Formel-1-Duell zwischen BMW und Mercedes besondere Brisanz. Wer keine Chance auf den WM-Titel hat, muss zumindest den deutschen Rivalen besiegen. Nur so lassen sich in den Vorstands-Etagen die Milliarden-Investitionen rechtfertigen. Die Identifikation mit der Marke ist alles. Unter dem Strich gehts in diesem Duell um Marktanteile im weltweiten Automobil-Verkauf. Besonders brisant: BMW und Mercedes sind in sämtlichen Zielgruppen direkte Konkurrenten. Und für beide ist die Formel 1 eine der wichtigsten Säulen für weltweite Absatz- und Marketingstrategien.

BMW: Rund 1 Milliarde für Weltmeistertitel

Einheitsbrei hat in all diesen Überlegungen keinen Platz. Darum lehnen Automobilhersteller die Idee geschlossen ab. BMW-Motorsport-Direktor Mario Theissen hat bis jetzt zwar in der Öffentlichkeit noch nicht mit dem Ausstieg gedroht. Theissen ist kein Mann der lauten Töne. Aber er hat hinter den Kulissen auch nie den geringsten Zweifel darüber offengelassen, dass Einheitsmotoren nicht im Sinne des Erfinders sind. Theissen bekäme damit Probleme im eigenen Haus. Denn schliesslich war er es, der den BMW-Vorstand zum eigenständigen Formel-1-Projekt überredet hat. Für die Marketing-Idee «High-Tech-Kompetenz in der Königsklasse des Motorsports» hat er sich von der Konzernleitung einen Fünfjahresplan mit einer geschätzten Investitionssumme von einer Milliarde Euro genehmigen lassen. Eine Milliarde für die Formel 1! Da mussten selbst die abgebrühten BMW-Vorstandsherren mal kurz durchatmen. Gelohnt hat es sich dann, wenn BMW spätestens in der Saison 2010 die Weltmeisterschaft gewinnt. Aber nicht mit irgendeinem Einheitsmotor. Sondern mit einem Top-Triebwerk aus der prestigeträchtigen Motorenschmiede in München.

Zukunft der Formel 1 in Gefahr

Einheitliche Fahrzeuge sind eine gute Idee für die Nachwuchsformeln. In der Formel 1 macht einheitliches Material keinen Sinn. Das ist lediglich eine Schnapsidee mehr von der FIA und deren Präsident Max Mosley. Ich nehme hiermit jede Wette an, dass es in der Formel 1 nie Einheitsmotoren geben wird. Denn wenn die FIA auf diesem Stumpfsinn beharrt, ist es um die Königsklasse des Motorsports geschehen. Dann gibt es in zwei, drei Jahren keine Formel 1 mehr. Oder zumindest keine mehr, die diesen grossen Namen auch verdient.

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