SkigebieteSchneearme Pisten – «Es fühlt sich an wie eine Skihalle in Dubai»
In der ganzen Schweiz führt der geringe Schneefall der letzten Tage zu grünen Pisten - wie gehen die extra angereisten Gäste damit um?
Darum gehts
Zwischen Weihnachten und Neujahr ist in den Schweizer Skigebieten Hochsaison. Doch am Mittwoch schien in vielen Teilen der Schweiz die Sonne, Schnee lag vielerorts nur wenig. Im Hauptgebiet Adelboden-Lenk etwa waren lediglich 32 von 75 Pisten geöffnet, in Gstaad waren es 22 von 70 und in Davos Klosters 31 von 83 Pisten.
«In der ganzen Schweiz liegt gerade wenig Schnee», sagt Markus Berger, Sprecher von Schweiz Tourismus. Pisten unterhalb von 1500 Metern über dem Meer seien momentan nur bedingt verfügbar und nur, wenn technisch beschneit werden könne. Für den Tourismus sei das aber kein Problem: «Eine Warmwetter-Phase über die Festtage ist eher die Regel als die Ausnahme».
«Haben trotz wenig Schnee Spass»
Das zeigt sich auch bei einem Augenschein vor Ort: Statt den bis zur Talstation natürlich beschneiten Skipisten nachzutrauern, sonnen sich die Besuchenden in den Skigebieten vermehrt auf den Restaurantterrassen. So auch der 23-jährige Ansgar, der aus dem deutschen Freiburg anreiste: «Klar wäre mehr Schnee gut, aber das macht nichts. Wir haben trotzdem Spass.»
Der 15-jährige Tim zeigt sich ebenfalls entspannt: «Es ist cool, hier zu sein, auch wenn wenig Schnee liegt. Ich finde es wichtig, immer positiv zu bleiben.» Auch Dominik (22) aus Liestal BL nimmt es mit Humor: «Wenn man die wenigen weissen Pisten runterfährt, ist rundherum praktisch alles grün. Es fühlt sich an wie eine Skihalle in Dubai.»
Skigebiete sind trotzdem gut besucht
Die gelassene Stimmung in den Skigebieten bestätigt auch Markus Berger von Schweiz Tourismus: «Die Gäste gehen generell sehr entspannt mit der Situation um.» Dies einerseits, weil es in praktisch allen Wintersportdestinationen trotzdem möglich sei, Ski zu fahren. Andererseits, weil es viele Zusatzangebote wie Wellness, Eisbahnen oder Indoorsport gebe. «Die Skigebiete sind sehr gut gebucht, die Gäste sind in grosser Zahl angereist.»
Das Hotel «Alex» in Leukerbad etwa ist derzeit ausgebucht: «Wir hatten vereinzelt Stornierungen aufgrund des fehlenden Schnees, aber diese Zimmer konnten zeitnah wieder vermietet werden.» Auch das Hotel «Spitzhorn» in Saanen-Gstaad ist laut Sprecher Michel Wichman bis Anfang Januar ausgebucht. «Bislang hatten wir weder Stornierungen noch Reklamationen aufgrund des ausbleibenden Schnees.» Die Stimmung unter den Gästen sei gut: «Die Menschen nehmen es locker und machen das Beste daraus. Gstaad bietet ohnehin viel mehr als nur Skifahren.»
Alternativen retten den Gästen die Laune
Auch im Skigebiet Diemtigtal gab es laut Sprecherin Isabelle Hofstetter keine gravierenden negativen Rückmeldungen. «Gäste fragen nach Alternativen und Wandermöglichkeiten, haben aber Verständnis für die Situation.»
Das Skigebiet Stoos bietet gemäss Sprecher Sandro Widmer ein reduziertes Skiangebot. «Die Pistenverhältnisse in den oberen Lagen sind gut, auch wenn wir uns natürlich über Schnee freuen würden.» Da die Preise der Tageskarten gesenkt worden seien, habe es noch keine Reklamationen gegeben.
Das Gebiet biete den Gästen ausserdem Alternativen: «Neben Winterwanderungen, Kulinarik und weiteren Aktionen gibt es ohnehin viel zu tun.»
Warst du in der letzten Woche auf der Piste?