Kaputte Handys für den UnterrichtSchüler sollen Smartphone-Reparatur im Werken lernen
Displays ersetzen statt Schleifen und Schrauben: Ein Werklehrer aus Jegenstorf BE möchte seinen Schülern moderne Fertigkeiten vermitteln.
Darum gehts
- In Jegenstorf sollen Oberstufenschüler lernen, wie sie Handys reparieren können.
- So sollen die Lernenden ihre eigenen und Handys von jüngeren Mitschülern wieder instand setzen.
- Der Lehrer hofft dadurch, die Schüler für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren.
Thomas Schwander ist Fachlehrer für Werken und derzeit auf der Suche nach alten Handys – auch kaputten. Er will seinen Oberstufen-Schülerinnen und -Schülern beibringen, Smartphones selber zu reparieren: «Sie sollen fähig sein, ein Display wechseln zu können oder einen Knopf zu ersetzen», sagt der 34-Jährige zu 20 Minuten. Etliche seiner Schüler hätten selber Smartphones, die nicht mehr so richtig «ganz» seien: «Viele haben etwa ein zersprungenes Display.» Für die Schüler sei es daher verlockend, solche Fähigkeiten zu erlangen, sagt der ausgebildete Elektroniker. «Als ich meine Idee den Neuntklässlern vorstellte, waren sie einstimmig dafür.»
Youtube im Klassenzimmer
Nicht nur will Schwander seinen Schülern zeitgemässe Fähigkeiten vermitteln, er will auch den Unterricht modern gestalten: «Wir arbeiten im Unterricht auch mal mit Youtube-Video-Anleitungen», so der Berner. Die Jugendlichen sollen zuerst ausgiebig üben können und verstehen, wie die Geräte aufgebaut sind: «Darum brauche ich die alten Handys. Erst in einem zweiten Schritt sollen sie sich ans Flicken der eigenen Geräte machen.»
Das Ganze sei für ihn auch ein kleines Experiment: «Mein Gedanke ist, auszuprobieren, was machbar ist», so Schwander gegenüber der «Berner Zeitung», wo er auch mittels Kleinanzeige nach alten Handys suchte. Dennoch hat er bereits grosse Pläne mit dem Projekt. Sein Ziel: Die Neuntklässler der Schule Jegenstorf sollen ein Handy-Reparatur-Atelier führen: «Dort werden jeweils die kaputten Natels der ganzen Schule geflickt.» Schülerinnen und Schüler müssten nur den Materialpreis bezahlen. Jede neunte Klasse solle das Wissen an die nächste weitergeben.
Reparieren statt konsumieren
Beim Vorhaben geht es Schwander nicht nur um die Umsetzung des neuen Lehrplanes: «Dort ist Nachhaltigkeit ein grosser Bestandteil und jeder Fachbereich ist angehalten, dafür seinen Beitrag zu leisten.» Vielmehr will er seine Schützlinge auch sensibilisieren: «Meine Hoffnung ist es, dass sie vermehrt versuchen, zuerst etwas zu reparieren, anstatt es einfach neu zu kaufen.»
Besitzen Sie kaputte oder alte Handys für die Schule Jegenstorf? Melden Sie sich bei Thomas Schwander per Mail an thomas.schwander@schule-jegenstorf.ch oder klicken sie <a href="mailto:thomas.schwander@schule-jegenstorf.ch">